KOMMENTAR_
Am 4. Juni hat die Oö. Landesregierung ein neues Integrationsleitbild verabschiedet. Dass diejenigen, die bei uns bleiben wollen, gut Deutsch lernen, arbeiten und sich selbst erhalten können, wird dort als wichtig erachtet. Umso mehr bestürzt es mich, dass nun in Bescheiden vorbildliche Integration als Abschiebegrund angeführt wird. Einem sehr gut integrierten Jugendlichen mit einer Lehrstelle als Koch wurde kurz nach seinem 18. Geburtstag sein bereits zuerkannter Schutzstatus aberkannt. Hier ein Auszug der unfassbar zynischen Begründung:
„... Sie besuchten in Österreich Kurse und Lehrgänge, somit können Sie nun auch eine vergleichsweise solide Schulausbildung vorweisen. … Es ist Ihnen daher zumutbar, bei einer Rückkehr eine Tätigkeit aufzugreifen und selbstständig für Ihren Unterhalt zu sorgen ...“ Durch derartig menschenfeindliche Entscheidungen kann niemand gewinnen. Die Gesellschaft nicht, die händeringend nach Arbeitskräften suchende Wirtschaft nicht, die Helfer/innen nicht und die Flüchtlinge, die in eines der gefährlichsten Länder der Welt abgeschoben werden, am allerwenigsten.
Mag. Hannelore Kleiß, St. Georgen/G.
Die Glaubenskongregation lässt verlauten: Das Priestertum für Frauen steht nicht zur Debatte. Schluss, aus, basta! Keine Widerrede! Das ist unverrückbares Dogma. „Nein ist nein, ein für alle Mal!“ So redete meine Mutter mit mir vor 65 Jahren. Ich dachte, die Zeiten sind vorbei, auch für die Kirche. Allmählich stellt sich mir die Frage, ob ich noch Teil dieser Institution sein will. Kommunion in der jeweils anderen Kirche: Laut meinen Erfahrungen im Freundeskreis ist das an der Basis längst geregelt (...). Das ist nur mehr ein Problem der Theologen.
Hat Jesus gesagt: „Macht euch das Leben schwer durch möglichst viele Regeln und Gesetze“ oder „Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für die Gesetze“? Das einzige unverrückbare Dogma ist für mich: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Susanne Asanger, Linz
Zum Kommentar „Ehrliche Loyalität“, Nr. 23, S. 2
In der KirchenZeitung kommentieren Sie eine Stellungnahme des Vatikans, die besagt, dass die kath. Kirche keine Frauen zu Priestern weihen kann. Die Gründe dafür können Sie allerdings nicht annähernd überzeugen. Wenn ich als Hausgeistlicher täglich in einem Schwesternheim die hl. Messe feiere, so habe ich das Empfinden, dass von der theologischen Bildung her durchaus auch Frauen die Messe feiern könnten. Doch stehe ich vor der Gemeinde als Vertreter Jesu Christi. Und da akzeptieren mich die Schwestern durchaus als Mann in seiner Vertretung. In Hamburg war eine lesbische Bischöfen in den letzten Jahren im Amt. Aus Berlin berichtet mir ein evangelischer Freund, dass dort in einem lesbischen Pfarrhaus die eine Partnerin sich durch künstliche Befruchtung schwängern ließ. Daraufhin hat auch die andere sich in gleicher Weise schwängern lassen. Das sind Entwicklungen, denen man sich auch stellen muss. Wir erleben einen überhaus bedauerlichen Auszug von Gläubigen aus unseren Kirchen. Doch der Auszug aus der evangelischen Kirche ist noch größer. 1950 zählten die Katholiken in der Bundesrepublik 45 %, die Evangelischen 51 %. (...) Nach der Wiedervereinigung mit Ostdeutschland, wo von den 30 % Christen nur 4 % Katholiken waren, betrug 1994 in
Gesamtdeutschland die Zahl der Katholiken zunächst wieder nur 34 % gegenüber von 36 % der Evangelischen. Heute sind die Evangelischen mit 26,5 % wieder hinter die Katholiken mit 28,5 % zurückgefallen. Pfarrerinnen haben der Abwanderung von Christen keinen Einhalt geboten. (...)
P. Dr. Karl-Heinz Peschke SVD, Laab am Walde
„Vater unser“. Warum nicht „unser Vater“ wie im Englischen (Our Father)? In diesem Gebet sind einige Textstellen, die ich nicht nachvollziehen kann: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Soll sich Gott ein Bespiel nehmen, wie wir mit der Schuld umgehen? „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Ein liebender Gott führt niemand in Versuchung. Es könnte heißen „Bewahre uns vor der Versuchung“. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ ist heute problematisch, ich würde formulieren: „Unsere tägliche Nahrung gib uns heute.”
Es heißt, Jesus hat uns dieses Gebet gelehrt, aber leider nicht in Deutsch. Kann es sein, dass es eine nicht ganz gelungene Übersetzung ist? Das Gebet ist das Fundament unseres Glaubens. (...) Jesus ist ein guter Zuhörer, er versteht uns, egal wie wir unsere Anliegen und Danksagungen formulieren. (...)
Hermann Großbichler, Aschach an der Steyr
Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Zuschriften an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz;
leserbriefe@kirchenzeitung.at
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN