KOMMENTAR_
Zu „Trotz Öffnung weiter Zeit der Hauskirche“ in Ausgabe 19:
Es ist schon interessant, was die Religionsgemeinschaften in Sachen Corona so alles widerspruchslos hinnehmen. Alleine die Formulierung: „Für den Notfall: Sollte es unbeabsichtigt zu einem Handkontakt gekommen sein (z. B. Handberührung bei der Kommunionspendung) (...).“ Ich bin selbst nicht mehr religiös, aber ich denke, dass es Aufgabe der Religionen sein könnte, die Menschen zu ermutigen und sich nicht jeder sinnlosen Regelung zu unterwerfen. Unter Notfall verstehe ich z. B., wenn Menschen aufgrund dieser Maßnahmen vereinsamen, erkranken oder ins soziale und finanzielle Abseits geraten. Aber daran, anstatt es zu verhindern, wird derzeit leider intensiv gearbeitet, mit dem Vorwand, alte Menschen schützen zu wollen.
Albert Schönhuber, Schildorn
Zum Leserbrief von Mag. Gudrun Achleitner in Ausgabe 19:
Mich überrascht sehr, dass Frau Achleitner (aus meinem Leserbrief in Ausgabe 17, Anm.) herausgelesen hat, die Flüchtlinge „sollen uns nicht behelligen“. Davon habe ich 1. nicht geschrieben und 2., wer mich kennt, weiß, wie sehr ich mich von der Not der Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern „behelligen“ lasse. (...) Zudem überrascht mich, dass das Wort „komplex“ nicht wahrgenommen wurde, womit klar ist, dass ich nur einen Aspekt dieses Themas aufgreifen wollte. (...) Ich wollte einfach auf diesen einen Aspekt öffentlich hinweisen, weil es sonst nach meiner Wahrnehmung niemand tut: Dass auch die Arabischen Emirate mit ihren unermesslichem Reichtum, der nach meinem Urteil verprasst wird (...), in die Pflicht genommen werden sollten – zur Linderung der Not so vieler Flüchtlinge!
Dechant Mag. Johann Gmeiner, Grieskirchen
40 Tage war Jesus in der Wüste. Ungefähr 40 Tage dauerte der wirtschaftliche und gesellschaftliche Lock-Down, den wir hinter uns haben. (...) Ich will nicht zur Normalität von vorher zurück. (...) Der Normalität von ungerechter Vermögensverteilung, Konsumgeilheit und unhinterfragter Wirtschaftswachstumsgläubigkeit. Ihr steht nun ein anderer Mensch gegenüber. Ein Mensch, der aus dieser Krise eine neue Sichtweise entwickelt hat. Dem bewusst geworden ist, wie wichtig es ist, die regionalen Produzent/innen, Händler/innen und Gastwirt/innen zu stärken. Der „systemrelevante“ Tätigkeiten erkannt hat und den Verkäufer/innen und Pfleger/innen mit Wertschätzung begegnet. Ein Mensch, der die Solidarität der Nachbarn und die Langsamkeit des Lebens wiederentdeckt hat. (...) Wir haben gewusst, wir können nicht weitermachen wie bisher. Meine Hoffnung und mein Glaube ist, dass wir es auch wirklich nicht tun!
Lydia Seemayer, Stv. Vorsitzende KAB OÖ, Vöcklabruck
Zu den Bestrebungen, eine teilweise Sonntagsöffnung durchzusetzen:
Solange Richard Lugner gebetsmühlenartig die Sonntagsöffnung im Handel immer wieder fordert, läuten noch keine Alarmglocken. Aber seit einigen Wochen setzen sich auch Manager aus den Handelskonzernen auf die Bank zu Lugner. (...) Ein Professor der Linzer Universität erzählte mir, dass ein Gastprofessor aus den USA irritiert war, weil es an Sonntagen in Linz so ruhig ist – kaum Autos, kein Shopping. Nach einiger Zeit fragte er nach, wie es in Österreich gelungen ist, dass von einer hektischen Woche ein ruhiger Tag (...) erhalten blieb. Er war davon begeistert. Sicher hat er an die Handelsbetriebe in seiner Heimat gedacht: Die ganze Woche „rund um die Uhr“, auch am Sonntag. Ich hoffe, dass die Herren auf der Lugnerbank nicht sitzen bleiben, nachdenken und nicht der Gier nachlaufen. Die geforderten acht bis zehn offenen Sonntage würden nicht lange reichen.
Kommerzialrat Franz Winkler, Altenberg
(...) Ist es wirklich normal, den Sonntag als Ruhetag außer Kraft zu setzen? Viele Handelsangestellte empfinden ihre Arbeitszeiten wegen der langen Samstage und der Sonderregelungen als schwer vereinbar mit ihren Betreuungspflichten bzw. ihrer Freizeitgestaltung. Normal ist vielmehr, dass Menschen, Familien, Vereine und Gruppierungen wieder gemeinsame verlässliche Ruhezeiten planen können, die Begegnung außerhalb der Arbeitswelt ermöglichen. (...)
Brigitte Wimmer, Leiterin Treffpunkt Mensch & Arbeit Wels
Dechant Mag. Peter Neuhuber, Dekanat Wels-Stadt
Zu „Mehr als ein normaler Segen“ in Ausgabe Nr. 18 über Untersuchungen zur Benediktion homosexueller Paare:
(...) Welcher Art ist der Geist jedoch, der hier scheinbar ungebremst und unbeirrbar immer weitere Kreise zieht und die kirchliche Bewertung der Homosexualität „in Bewegung kommen lässt“? Ist es der Zeitgeist? Jener Geist, der sich in stolzer Absolutheit über alles Gewesene erhebt – und doch selbst eine „Tochter der Zeit“ (der vorherrschenden Meinung und der Ideologien) ist? Heute bestaunt – und morgen verachtet? Oder ist es der wunderbare (und doch so oft missbrauchte) Geist der Nächstenliebe, der damit zum Ausdruck kommen soll? Das kirchliche Anerkennen gegenseitiger Verantwortung und Treue in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften? Jene Merkmale echter Liebe also, die der Ehe von Mann und Frau mit dem Hinweis, dass diese ein kaum lebbares Ideal seien, abgesprochen werden – welche Heuchelei! Nebenbei bemerkt gibt es auch Männer- und Frauenfreundschaften in denen diese Tugenden verwirklicht sind – ohne der Geschlechtlichkeit zu bedürfen. Zu Recht ist daher die geschlechtliche Liebe – geschützt durch Treue, Güte, Vergebung, … – der sakramentalen Ehe von Mann und Frau vorbehalten, woraus dann auch das Wunder neuen Lebens in der Zeugung von Kindern hervorgehen kann. Wir sollten die Sünder lieben, aber die Sünde hassen, und unterscheiden zwischen diesem und jenem. Und wir sollten den Auftrag der Kirche in der Nachfolge Christi suchen und nicht in der Trostlosigkeit scheinbarer gesellschaftlicher Relevanz.
Andreas Auer, Alberndorf
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN