KOMMENTAR_
Zum Sonntags-Kommentar, Nr. 15
Es ist ein Irrtum, Aufschauen zu Gott, Anbetung, Weihrauch als falsche Richtung zu bezeichnen. Gerade am Beispiel von Mutter Teresa von Kalkutta sieht man, dass sie aus dieser Haltung die Kraft schöpfte, den Ärmsten der Armen zu helfen und in ihnen Christus zu sehen. Auch haben die Berufungen stark zugenommen, als sie die tägliche Anbetung einführte. Wäre das nicht auch ein Weg, um dem Priestermangel entgegenzuwirken?
Auch im Stift Heiligenkreuz ist tägliche Anbetung – und der Priester- und Ordensnachwuchs ist dort stark gestiegen.
Zu: Mosambik braucht Hilfe, Nr. 15, S. 8.
Pfarrer Arcanjo Sitimela (Pfarre Pfandl, Heimatland Mosambik) wird einen finanziellen Beitrag zum Wiederaufbau des Krankenhauses im Distrikt Maganja da Costa leisten. Ich finde, es ist wichtig, dass viele Menschen für die Not leidende Bevölkerung Soforthilfe leisten.
Wenn er schreibt, die wirkliche Hilfe müsse strukturiert über die großen Organisationen wie das Rote Kreuz und die Caritas erfolgen, weil nur sie koordiniert arbeiten können, dann möchte ich ergänzen, dass hier auf jeden Fall auch die Aktion SEI SO FREI der KMB bestens koordiniert arbeiten kann, da sie bereits seit 18 Jahren in den von der Zyklonkatastrophe betroffenen Gebieten wertvolle Projektarbeit leistet.
Hans Maderthaner, Maria Neustift
Ostern, das Auferstehungsfest, dem der Karfreitag mit der Kreuzigung vorangeht, erinnert an das Wirken Jesu, der ein zutiefst politisch denkender Mensch war. Was würde Jesus heute den Spitzenpolitikern antworten – z. B. einem Vizekanzler Strache, der gerne mit der Aussage punktet: „Das christliche Abendland muss gerettet werden“? Geht es nicht darum, das Christliche im Abendland zu beleben? Kreuzzüge haben wir in der Geschichte schon gehabt. Will die FPÖ sie wieder einführen? Oder wenn der zweigleisig fahrende Sebastian Kurz seine Partei als christlich-sozial bezeichnet? (...)
Marianne Nagenkögel, Linz
Herr Niederleitner vertritt in seinem Kommentar zum Thema „Sexualkunde“ die Ansicht, die offizielle kirchliche Sexuallehre bedürfe einer tief greifenden Überarbeitung. Wenn Papst Franziskus in seinem Schreiben „Christus vivit“ die Lehre vertritt, die volle Ausübung der Sexualität sei nach dem Willen Gottes der Ehe vorbehalten, stellt Herr Niederleitner fest, diese Aussage der höchsten Autorität in der katholischen Kirche sei zu idealistisch und unrealistisch. Dabei argumentiert Niederleitner mit einer skurrilen Logik: Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen halten sich in puncto Sex nicht an die kirchliche Moral. Ergo muss die kirchliche Sexuallehre tief greifend überarbeitet werden. Hat sich die Kirche jetzt also an der Mehrheit und nicht mehr am Wort Gottes zu orientieren?
Regina Schimmerl, Mauerkirchen
Vor einigen Tagen bekam ich einen „Liebesbrief“ – so nenne ich die vielen Bettelbriefe, die ich von der katholischen Seite immer bekomme. Man empfahl mir, Messen lesen zu lassen, eine um 7 Euro oder doch gleich drei. Ich sollte vermeiden, Bitten und Wünsche zu erwähnen, denn der liebe Gott kenne meine Sorgen und würde meine bezahlten Messen dafür verwenden.
Ich war in meiner Jugendzeit, heute bin ich 88 Jahre alt, in einem Werbebüro in der Schweiz beschäftigt, und mein Chef erklärte mir: „Du musst eine Geschichte erfinden, die so fürchterlich ist, dass die Leser nasse Augen bekommen. Dann werden sie zahlen – und sage ihnen auch, welche Summe die richtige wäre.“ Man sieht, die heutigen Spendeneintreiber sind noch viel geschickter als wir damals. Ich hoffe, er kann viele Messen ohne Wunsch verkaufen. Ich bin durch einen Schlaganfall halb blind und habe daher bei meinen Wunschmessen keine Wunder angegeben, aber der liebe Gott kennt meine Sorgen und wird schon das richtige Wunder schicken.
Franz Rudigier Rieger, Linz
Jahr für Jahr werden weltweit fast 2 Billionen US-Dollar für Rüstung ausgegeben, zuletzt wieder mit steigender Tendenz. Meines Erachtens ist es eine der hartnäckigsten Illusionen der letzten Jahrzehnte, dass mit immer noch mehr Waffen mehr Sicherheit und Frieden geschaffen würde, mit konventionellen Waffen und nun vermehrt auch mit neuen auf Drohnen- und Roboterbasis gestützten Systemen, mit Hilfe von „künstlicher Intelligenz“ und ernsthaft geplanten Weltraum-Armeen(...). Die Notwendigkeit immer höherer Rüstungsausgaben wird als einfach nötig und alternativlos hingestellt, die Kosten werden in mehr oder weniger demokratischen Ländern ungefragt von der Bevölkerung beglichen, in autoritären Regimen wird Kriegsgerät von den Machthabern einfach angeschafft.
Ich habe die Hoffnung, dass viele Menschen in allen Weltgegenden anfangen, Rüstung nicht einfach hinzunehmen, sondern Rüstung „kritisch denken“-vom riesigen Ressourcen- und Geldaufwand her, bezüglich ihrer schlimmen Auswirkungen auf Mensch und Natur über Jahre und Jahrzehnte, ihre verordnete Alternativlosigkeit hinterfragen. Ich träume davon, dass wir in den nächsten Jahren nicht nur die klimabezogenen Risiken unserer Weltgemeinschaft verstärkt ernstnehmen, sondern auch die immense Bedrohung durch Waffen und Kriege. (...) Ich habe die Vision, dass Rüstungsausgaben nicht ständig steigen, sondern dass sie weltweit jährlich um ein Prozent gesenkt werden. Dieses eine Prozent (fast 20 Milliarden US-Dollar), die jedes Jahr für wichtige zivile Hilfs- und Entwicklungsprogramme zur Verfügung stünden, z.B. im Gesundheitsbereich, für Bildungsprojekte, für regionales wie internationales Krisen-und Konfliktmanagement ohne Waffeneinsatz, für Natur- und Klimaschutzmaßnahmen, im Kampf gegen Hunger und Armut sowie für vieles Andere mehr. Ich glaube fest, nur dieses eine Prozent, diese Jahr für Jahr etwa 20 alternativ eingesetzten Milliarden, wären eine gute Investition in eine friedliche, gerechte und lebenswerte Zukunft für uns Menschen weltweit. Ich würde mich über viele Mit-Engagierte für Initiativen in diese Richtung freuen.
Andreas Röck, Regau
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