KOMMENTAR_
Zur KirchenZeitungs-Ausgabe Nr. 9 und den folgenden Leserbriefen:
(...) Ein anderer Punkt ist aber auch noch die Frau in der Kirche. Soviel ich bei meiner Mutter gesehen habe, die Frauen haben die Kirche geputzt, viele Kuchen und Kekse gebacken usw. – sozusagen die niederen Dienste! Aber das was manche Frauen in der Kirche wollen, wird ihnen halt verwehrt. Und der Klüngel gewisser Mächte im Vatikan blockiert alle Reformen und lässt Franziskus im Regen stehen! Was soll der alleine machen? Der ist ja auch diesen Intrigen ausgesetzt. Männliches Machtgehabe und falscher Stolz blockieren die notwendigen Reformen! Ich finde, es kann im Jahr 2021 nicht sein, dass Frauen nicht das Priesteramt erhalten können. So viele werden das ja gar nicht sein, die das wollen. Und bei diesem Priestermangel wird es noch zu großen Problemen kommen und die Laien werden einspringen müssen. (...)
Erna Prenninger, Thalheim/Wels
Zu „Christentum im Orient“ von Heinz Niederleitner in Ausgabe Nr. 10:
(...) Leider fehlen dem Chefredakteur der Kirchenzeitung sowohl die Empathie als auch die Erfahrung, was es bedeutet, aus der Heimat flüchten zu müssen. Weiters betrachte ich es als Provokation oder Ignoranz, von dem vom Westen erträumten Christentum im Orient zu reden, weil der Westen nicht einmal daran interessiert ist, selbst christlich zu sein. Geschätzter Herr Niederleitner, fahren Sie einmal mit uns in den Orient! Dann werden Sie Menschen kennenlernen, die ihre Heimat und ihren Glauben lieben und die wegen des Versagens der so genannten Weltgemeinschaft seit 10 Jahren im Krieg samt seinen Auswirkungen leben müssen. Lassen Sie sich Geschichten erzählen, von Frauen und Männern, die nur zum Wohl ihrer Kinder ihre Eltern, Großeltern und Freunde verlassen haben, was mit einem unüberwindbaren Schmerz verbunden ist. (...)
Dr. Slawomir Dadas, Generaldechant und Obmann des Vereins Initiative Christlicher Orient
Ex-Chefredakteur Mag. Fellinger hat mit Dr. Niederleitner einen würdigen Nachfolger gefunden. Nie folgen dessen Leitartikel mutlos einem „abgelutschten“ 08/15-Mainstreamgefasel. Seine Kommentare sind durchdacht, immer aktuell, und sie zeigen bei bestimmten Themen auch Ecken und Kanten. Gut so – selbst wenn das manchmal Widerspruch, gelegentlich auch Unmut hervorruft, wie schon so mancher Leserbrief bewies. Ein Glück aber auch, dass sich Herr Fellinger nicht ganz zurückgezogen hat, sondern mit seiner Kolumne „Lebensspiegel“ weiterhin seine Gedanken in treffenden Vergleichen, originellen Metaphern und anderen poetischen Stilmitteln, die seine Texte bereichern, ausdrückt. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen machen die beiden Herren die KiZ zu einer lesenswerten, dem Glauben treuen, doch nie ins Zelotisch-Bigotte abgleitenden Wochenlektüre.
Franz Pichler, Perg
Zu „Ein Segen und ‚Gottes Plan‘“ in Ausgabe Nr. 11:
Wir sind erschrocken, wie die Kirche mit homosexuellen Menschen umgeht! Das Verbot der Segnung homosexueller Menschen widerspricht dem christlichen Glauben: Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, von Gott geliebt und hat ein Recht auf göttlichen Segen. Wir vermuten, dass die Gründe für diese Entscheidung die Angst vor Widerstand in den eigenen Reihen und im schlimmsten Fall die Furcht vor einer Kirchenspaltung sind. Wenn in der Kirche weiterhin die Feigheit so groß ist und wichtige Entscheidungen in so großem Maß beeinflusst, sehen wir für die Zukunft der Kirche schwarz.
7a des Akademischen Gymnasiums Linz, Religionsgruppe B (Berkmann, Ebner, Fuchs, Hochreiter, Klimpel, Schicho, Schuster)
Fassungs- und sprachlos: das sind die zwei Begriffe, die mir zu dem am Montag vergangener Woche bekannt gewordenen Dekret des Vatikans zum Thema Segnung für homosexuelle Paare einfallen. Ich arbeite seit knapp 40 Jahren ehrenamtlich und viele Jahre hauptamtlich in der kath. Kirche. Es macht mich wütend, dass sich Menschen das Recht herausnehmen zu urteilen, ob ein Mitmensch den Segen Gottes verdiene, oder ihm/ihr dieser zu versagen sei! Und dieses Urteil nur, weil wir in der Geschichte der Kirche Kategorien erschaffen haben, die aus der Sicht einiger Menschen nicht dem Wohlgefallen Gottes entsprächen. Welch ein Unfug! Ich musste schon so oft mitansehen, wie Aussagen wie die am Montag vergangener Woche den letzten Anstoß gaben, um Menschen endgültig aus der Kirche zu vertreiben. So auch jetzt. Jeder und jede dieser Menschen fehlen mir in der Gemeinschaft!! (...)
Eva Frauenberger, Hochburg-Ach
Warum dürfen gleichgeschlechtliche Paare keinen Segen erhalten, während Paaren – Taufscheinkatholiken ohne den Glauben zu leben – bei der im Paket ihrer Heirat enthaltenen kirchlichen Trauung der Brautsegen(!) gespendet wird? Eine Lösung der aktuellen Probleme wie Hierarchie der katholischen Kirche, die Rolle der Frau (Priester/Bischofsamt), Umgang mit der Sexualität, Zölibat kann solange nicht erfolgen, solange die in Purpur gewandeten Männer in Rom an den Schalthebeln (Kirchenrecht, Katechismus, Vatikanbank) sitzen. So hat sich bei der Rolle der Frau seit meiner Zeit im Knabenseminar Petrinum in den sechziger Jahren als Dienerin (Küchenpersonal, „Putzgeschwader“, Krankenschwester) bis heute (z. B. Lektorin, Mesnerin, Pastoralassistentin) zwar einiges geändert, bei der Gleichstellung im Priester-/Bischofsamt gar nichts. Ich wünsche mir, dass Jesus nochmals hier auf die Erde kommt und die Männer in Rom wie die Geldwechsler aus dem Tempel der Macht vertreibt. Es möge eine neue Kirche aus gläubigen Frauen und Männern (Urchristen) entstehen, gesegnet als Abbild Gottes ohne Unterschied von Herkunft, Geschlecht, Religion, Besitz, Bildung, Sexualität. Fiat, es möge geschehen
Mag. Ludwig Hinterplattner, per E-Mail
Gott ist Liebe (1 Joh 4,16). Mit diesem Zitat sind zurzeit viele Profilfotos auf Facebook unterlegt. Auslöser dafür ist wohl die jüngst veröffentlichte Anfragebeantwortung der Glaubenskongregation zum Thema „Segnung homosexueller Paare“. Die Aufregung, die Enttäuschung und der Frust über das römische Nein ist bei vielen groß. Dabei werden bei einigen Menschen alte Wunden aufgerissen und der Einsatz vieler ehren- und hauptamtlicher Mitarbeiter/innen für eine Kirche des Respektes und der Offenheit im Sinne des Evangeliums konterkariert. Wenn Gott also Liebe ist, dann ist es nur schwer vorstellbar, dass die Segnung einer Beziehung von liebenden Menschen keinen Platz in Gottes Plan haben soll. (...)
Dipl.-PAss. Christian Penn, Betriebsratsvorsitzender Pastorale Berufe in der Diözese Linz
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