KOMMENTAR_
Entgegen Herrn Niederleitner bin ich nicht der Meinung, dass es eine gesetzliche Regelung für ein Kopftuchverbot in Volksschulen und Kindergärten braucht. Nicht das Kopftuch ist das Problem, sondern wie wir damit umgehen. In diesem Sinne könnte man permanent mit gesetzlichen Regelungen in den Glaubensalltag eingreifen. Gerade in der Kirche gab es in der Vergangenheit und gibt es auch heute noch Regelungen, die vielfach mit Verboten belegt werden müssten bzw. könnten. Und Gesetze nur so zu erlassen, dass es nur die anderen, aber nicht mich betrifft, halte ich erst recht für unseriös. Also her mit einem Gesetz gegen das Zölibat, für die Gleichstellung der Frau und gegen die verklemmten Moralvorstellungen in der Kirche. Wir wissen, wie viel Leid damit bereits verursacht wurde.
Albert Schönhuber, Schildorn
Danke Herrn Niederleitner für seinen differenzierten und klaren Kommentar zum Kopftuchverbot. Ja, auch das Tragen einer Kippa und eines überdimensionierten Kreuzes sind Anzeichen für Auserwählungswahn, Überheblichkeit und Intoleranz und einem von gegenseitiger Achtung getragenen Zusammenleben an säkulären Bildungseinrichtungen nicht förderlich. Besonders Kinder und Jugendliche waren zu allen Zeiten leicht instrumentalisierbar.
Jesus hat gegenüber dem ostentativen Zur-Schau-Stellen von Gesinnungen sehr klare Worte und Zeichen gefunden: Wenn du betest, dann geh in deine Kammer!
Christian Spiessberger, Gmunden
Zum TV-Schwerpunkt „Schlaf dich wach“ mit Barbara Stöckl
Diese sehr aufschlussreiche und gut gemachte Sendung hat meiner Meinung nach einen nicht unwichtigen Punkt ausgeklammert. Nachdem wir Menschen nicht nur aus einem Leib mit seinen vielfältigen Fähigkeiten bestehen, sondern auch eine Seele haben, glauben wir Christen, dass auch von dort Schlafen- bzw. Nicht-schlafen-Können beeinflusst wird. Ein altes Sprichwort sagt das sehr gut verständlich aus: „Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen“. Irgendwie wurde das auch einmal berührt, indem hingewiesen wurde, dass man nicht im Streit zu Bett gehen sollte. Wovon ich aber nichts gehört habe, ist der Hinweis, den die Kirche zu allen Zeiten uns Menschen ans Herz legt: das Abendgebet, verbunden mit einer Gewissenserforschung und einer Bitte an Gott (und eventuell auch an Menschen) um Vergebung. Auch das schafft eine der Voraussetzungen, dass wir in Frieden (ein-)schlafen können. So kann alles abgelegt werden, was unsern inneren Menschen belastet und die Ruhe nimmt. Denn in der Versöhnung mit Gott und den Menschen liegt eine der Grundvoraussetzungen für eine friedliche und erholsame Nacht, die ich allen wünsche, die hier Schwierigkeiten haben.
Hermann Pachinger, Pfarrprovisor in Niederthalheim
Täglich neue erschütternde Fernsehbilder über Terror und Bürgerkrieg in Afghanistan. Der Präsident geht nun gar auf die Talibanterroristen zu. Das Gutachten, demzufolge Afghanistan ein „sicherer Drittstaat“ sei, ist überholt und wissenschaftlich fragwürdig. Dem Autor droht die Aberkennung als Gutachter. Und trotzdem werden weiter munter praktisch alle Flüchtlinge aus Afghanistan mit negativen Bescheiden erster Instanz eingedeckt. „Es gehen ohnehin fast alle in Berufung“, hörte ich dazu am Tag der offenen Tür bei der Asylbehörde. Die Asylwerbenden hätten sich in Österreich so gut zurechtgefunden und integriert, das würde ihnen sicherlich auch im Herkunftsland gelingen, heißt es in den „Bescheiden“.
Sehr bescheiden! Dieser behördliche Zynismus schreit zum Himmel! Ein Zynismus nicht nur gegenüber Menschen, die aus Todesgefahr geflüchtet sind und deren Abschiebung für die meisten Armut, Diskriminierung, Terror oder Tod bedeuten würde. Auch ein Schlag ins Gesicht für die Tausenden Österreicher/innen, die freiwillig die Integration unterstützen und dazu beitragen, dass diese Menschen Österreich großen Nutzen bringen könnten, indem sie in Mangelberufen arbeiten, Steuern zahlen und unsere Pensionen sichern. Diese Bemühungen werden geradezu pervers ins Gegenteil verkehrt und fallen den Flüchtlingen nun auf den Kopf. Das ist nicht zu fassen! Leid tun mir aber auch die Mitarbeitenden in den Asylbehörden, in deren Brust gewiss auch ein Herz schlägt, das sie aber auf politisches Geheiß völlig verschließen müssen. Mögen auch sie seelisch nicht daran zugrunde gehen, dass sie reihenweise Menschen ins Verderben schicken.
Martin Renoldner, Luftenberg
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