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Die junge Frau blickt die Betrachterin an. Der direkte Blick trifft, verunsichert. Die langen Haare umhüllen das Gesicht, als wären sie ein Schleier. Auf dem Hinterkopf blitzt ein rotes Käppchen hervor. Es erinnert an eine Märchenfigur, aber auch an ein Scheitelkäppchen, Pileolus genannt, das Kardinäle tragen. Scharlachrot ist ihnen vorbehalten. Das Gesicht der jungen Frau ist eingebettet in einen Hintergrund aus textilen Materialien. Die Fotografie, die glatte Oberfläche wird dadurch verändert, gebrochen.
Das Bild trägt den Titel „Rotkäppchen wird erwachsen“. Mit ironischem Blick geht die Künstlerin Andrea Hinterberger an typische Frauendarstellungen und Fragen heran. Die Frage „Warum habe ich keine Locken?“ konterkariert sie in der aktuellen Ausstellung im Diözesanhaus mit der Frage: „Warum bin ich nicht kariert?“ Sie hinterfragt Klischees mit großer Leichtigkeit. Fotografie und Siebdruck sind ihre bevorzugten Techniken. Fotoreale Elemente werden in surreale Bildwelten eingebettet. Die Bilder haben meist mehrere Ebenen. „Wenn man näher an das Bild herangeht, öffnet es sich“, sagt die Künstlerin dazu. Details werden sichtbar, verändern das eine Bild, je nach Standort und Blickwinkel.
Zur Ausstellung
Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung von Andrea Hinterberger steht Textil als das Material, das im Alltag verwendet wird, den Menschen schützt und wärmt. Es ist weich, sanft, verhüllend, verschleiernd, verbergend und anschmiegsam. Die Ausstellung trägt den Titel „Warum bin ich kariert?“ und ist zurzeit im Diözesanhaus Linz zu sehen. Die Künstlerin Andrea Hinterberger arbeitet als freischaffende Künstlerin in Peuerbach und in der „KUNST St. Pius“, einem Atelier der Caritas für Menschen mit Behinderung.
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