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Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich der derzeit eingeschlafene Plan, die Brennergrenze angesichts erwarteter Flüchtlingsmassen mit einem Zaun abzuriegeln. In der Politik und in den großen Medien wurde dieses Vorhaben auf und ab gespielt, aber wie gehen die Menschen der Brenner-Region vor Ort damit um? Der Filmemacher Nikolaus Geyrhalter hat das über zwei Jahre mit der Kamera aus der Nähe betrachtet und einen Dokumentarfilm im besten Wortsinn geschaffen: In „Die bauliche Maßnahme“ kommen vor allem Menschen zu Wort, die in der Grenzregion leben. Ihre Meinungen sind unterschiedlich. In manchen Aussagen wird Angst sichtbar – vor dem Verlust (christlicher) Traditionen, vor fremden Kulturen. Aber die Meinungen sind trotzdem oft differenziert. Manche zeugen von klaren Vorstellungen von demokratischer Politik, europäischem Geist und Mitgefühl mit Flüchtlingen – bis dahin, dass das Prinzip des Teilens anhand des Beispiels des heiligen Martin demonstriert wird. Überhaupt ist der Eindruck vorherrschend, dass sich die meisten Befragten als mündige Bürger ihre Meinung selbst bilden. Die Politik kommt nur über Fernsehen und Radio im Film vor.
Prophetisch erscheint die Stelle, wenn bei einer Bergmesse Pfarrer Ioan Budulai allgemein dazu aufruft, sich an die sichtbare Wahrheit zu halten und keine Gerüchte zu verbreiten. Denn Gerüchte vom Handy und Geldsummen für Flüchtlinge blitzen dann doch einmal kurz in einem Interview auf.
Geyrhalter hat ein bedenkenswertes Stimmungsbild aus den Jahren 2016 und 2017 dokumentiert. Er gibt – anders als Wim Wenders in seinem Papstfilm – dem Zuseher auch genügend Zeit zum Nachdenken.
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