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Die Stufen hinabsteigen, Schritt für Schritt. Langsam gewöhnen sich die Augen an das Dunkel. Ein Raum auf der linken Seite wird von einem am Boden liegenden Leuchtkasten schwach erhellt. Ein alter christlicher Hymnus ist zu lesen: „Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages. Die Mitte der Not ist der Anfang des Lichts.“ Der Übergang von der Nacht zum Tag, von der Not zur Hoffnung wird hier schon angedeutet.
„Die Mitte der Nacht“ – diesen Titel trägt auch die Installation in der Krypta, die im Hauptraum ihre Fortsetzung findet. Zwischen den Säulen liegt ein Boot. Ruhig und mächtig nimmt es die Mitte des Raumes ein. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dieses Boot ist aus Karton. Verpackungskarton, wie er im Alltag vorkommt. Was sicher erscheint, ist fragil und vergänglich. Das Boot, maßstabsgetreu einer Donauzille nachgebaut, steuert auf die Wand zu. Dort erhellt eine Zeichnung die Wand der Krypta. Ein Omega, das Zeichen für Unendlichkeit, lässt sich erkennen. Oder ist es ein Sonnenuntergang, dazu eine angedeutete Wellenbewegung? – Mit ihrer Installation in der Krypta der Ursulinenkirche nimmt die Künstlerin Katharina Anna Loidl Bezug auf die Bedeutung und die Geschichte des Ortes: der Begräbnisstätte der Ursulinen. Die Arbeit der Künstlerin stellt die Frage nach dem Woher und Wohin der menschlichen Reise. Sie thematisiert den Übergang vom Diesseits ins Jenseits, vom Tod zum Leben, vom Dunkel zum Licht. Licht, das die Dunkelheit verschwinden lässt.
Kunstgespräch mit Katharina Anna Loidl am Freitag, 29. März, 18 Uhr, Veranstalter: Forum St. Severin
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