Die Kreuzschwester, die in Linz (Areal der Kreuzschwesternschulen) lebt, hat darum für ihre Gemeinschaft übernommen täglich um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden.
Sr. Bernadette geht dazu auf den Balkon, von dem aus man auf die Stockhofstraße sieht. Es kommen auch einige Mitschwestern vorbei, aber stets in dem notwendigen Abstand. Eine Stunde lässt Sr. Bernadette die Kerze brennen. Manchmal passiert es, das jemand hinter einem Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Zeichen gibt, indem er seine Kerze in die Höhe hebt. „Diese Art der Verbundenheit ist einfach schön. Man fühlt sich Menschen nahe, die man gar nicht kennt“, sagt Sr. Bernadette.
Beim Klang der Glocken, der von den umliegenden Kirchen zu hören ist, und im Schein der Kerze wandern ihren Gedanken auch nach Jerusalem. Jahrelang war sie bis zum Sommer 2019 Vizerektorin im Österreichischen Hospiz in Jerusalem. Ihre ehemaligen Mitarbeiter/innen schicken ihr immer wieder Bilder von der wie ausgestorbenen Stadt und der menschenleeren Grabeskirche. Ein unvorstellbarer Anblick vor allem für jene, die in letzter Zeit in Jerusalem waren – wie die Teilnehmer/innen an der Heilig Land Wallfahrt der Diözese Linz Mitte Februar. Die Grabeskirche ist trotz sehr strenger Corona-Maßnahmen Israels offen, es dürfen aber nicht mehr als zehn Personen gleichzeitig in die große Kirche.