Wort zum Sonntag
Nach der pandemiebedingten Pause haben seit Pfingstmontag die päpstlichen Sammlungen ihre Pforten wieder geöffnet – zunächst nur für kleine Gruppen von maximal zehn Personen. Bis zur Schließung am 8. März glichen die Museen einem Jahrmarkt. Durch die Gänge vom Torso von Belvedere in der Antikensammlung zum Weltenrichter Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle drängten im Schnitt täglich 20.000 Besucher; zu Spitzenzeiten mochten es die Hälfte mehr sein. Über Nacht verwandelte das Coronavirus den touristischen Bienenstock in eine stille Schatzkammer des Menschheitserbes. Interessierte können auf der Internetseite der Museen Karten erwerben. Unbehelligt von Besuchern führen Restauratoren in den Stanzen des Raffael die Reinigung der Sala di Costantino fort. Am 13. März mussten sie die Arbeit einstellen; am 4. Mai nahmen sie sie wieder auf. Ein Lichtblick – die Fresken erstrahlen in neuer Farbigkeit und offenbaren unbekannte Details. Ohne den Massenbetrieb lassen sich auch in der Sixtinischen Kapelle übersehene Einzelheiten entdecken. Das Staunen gewinnt neuen Raum. Nur dass, anders als bei Goethe, die Museumsführer einem straffen Zeitplan folgen, damit die Besuchergruppen sich nicht zu nahe kommen.
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