Wort zum Sonntag
Die katholische Gemeinschaft Sant‘Egidio begrüßt diese Pläne, ist aber skeptisch hinsichtlich einer schnellen Umsetzung. Marco Impagliazzo, Präsident der international tätigen Organisation, verwies dabei auf den anhaltenden Widerstand in den Staaten der Visegrad-Gruppe, Polen, Ungarn, Tschechien und Slowakei. Auch die Caritas Europa zeigt sich kritisch zum Vorschlag der EU-Kommission. Befürchtet werde u. a., dass durch die Identitätsüberprüfung an der Außengrenze und schnellere Asylverfahren das Recht auf Asyl verwässert werde und mehr Geflüchtete in geschlossenen Unterkünften ausharren müssen. Sant‘Egidio hatte sich kürzlich mit dem Innenministerium Italiens über die Aufnahme von weiteren 300 Flüchtlingen aus Lesbos verständigt. Die Menschen dürfen durch einen sogenannten „humanitären Korridor“ nach Italien einreisen. Dieses System, durch das europaweit inzwischen über 3000 besonders gefährdete Flüchtlinge aus Nahost, Ostafrika und Libyen aufgenommen wurden, habe sich laut Impagliazzo bewährt. Sant‘Egidio schlug dieses Modell auch den Vereinten Nationen vor. Besser als solche Abkommen in einzelnen Ländern „wäre natürlich ein europaweiter humanitärer Korridor“, sagte Impagliazzo.
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