Wort zum Sonntag
Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot des deutschen Kardinals Reinhard Marx als Erzbischof von München und Freising nicht angenommen und fordert ihn auf, weiter im Amt zu bleiben. Diese Entscheidung des Papstes stößt auf Kritik, aber auch auf Zustimmung. So sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg: „Ich bin – nicht zuletzt mit dem Blick auf den Synodalen Weg – froh, dass Kardinal Marx uns als starke Stimme erhalten bleibt.“ Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, reagierte mit Erleichterung darauf, dass Marx im Amt bleibt und er freue sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Erzbischof. Auch in Marx‘ Erzdiözese München und Freising wurde die Ablehnung des Rücktrittsgesuchs gewürdigt. Hingegen kritisierte der Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, die Papst-Entscheidung. Besonders erschreckend sei, wie der Papst in seiner Erklärung versuche, die Verantwortung für Machtmissbrauch und Missbrauchsvertuschung durch Bischöfe weltweit zu relativieren, indem er darauf verweist, „dass früher eben ‚andere Zeiten‘ gewesen seien.“
Entsetzt und „fassungslos“ zeigte sich auch der Salzburger Theologe Prof. Gregor Maria Hoff angesichts der Entscheidung von Papst Franziskus. „Wer im Umgang mit der Aufklärung des Missbrauchs den Status quo erhält, büßt Autorität ein“, sagt Hoff. Kardinal Marx selbst zeigte sich überrascht über die Antwort des Papstes. Sie sei eine „große Herausforderung“. Er könne „nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen“ und werde in den nächsten Wochen überlegen, wie neue Wege „auch angesichts einer Geschichte des vielfältigen Versagens“ gegangen werden können.
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