Wort zum Sonntag
Nach wie vor steckte Sr. Maria Corda voller Energie, obwohl sie in wenigen Wochen ihren 80. Geburtstag gefeiert hätte. Die ihr anvertrauten behinderten jungen Leute hielten sie jung. Im letzten Jahrzehnt managte sie das Ikhwezi Lokusa Rehabilitationszentrum in Mthatha für knapp siebzig körperlich und leicht geistig behinderte junge Erwachsene. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter/innen-Team bildete sie ihre Schützlinge in Nähen, Töpfern, Kunsthandwerk und in der Fertigung von Lederwaren aus. Über Andreas Reumayr, den Leiter der Missionsstelle der Diözese Linz, hat sie ihre Projektanträge in der Heimat abgewickelt. Noch Ende Mai 2020 war er mit ihr in Kontakt und konnte ihr mitteilen, dass das Land OÖ sie mit mehr als 40.000 Euro unterstützen werde. Im März 1969 ist die Wernberger Missionsschwester Maria Corda nach Südafrika gekommen. „Im Gehorsam“, wie sie betonte, denn Südafrika war wegen seines Apartheid- Regimes kein begehrtes Einsatzland. Als Mathematiklehrerin hat sie erlebt, was Rassendiskriminierung für die schwarzen Kinder bedeutete. Der nahe Strand in Durban war für ihre Schüler/innen gesperrt. Zwanzig Kilometer mussten sie entweder in den Norden oder in den Süden ausweichen, um ihnen das Baden zu ermöglichen.
Pionierin. Weil Sr. Maria Corda neben Mathematik auch Bildhauerei studiert hatte, wurde sie bald von der Schule weg nach Mthatha geholt, wo ihr Orden die allererste Internatsschule für körperbehinderte schwarze Kinder im südlichen Afrika gegründet hatte. Mit kreativen Angeboten hat sie dort Pionierarbeit geleistet. Die Schwestern nannten die Einrichtung Ikhwezi Lokusa – Morgenstern, weil österreichische und deutsche Sternsinger den Bau der Anlage ersungen hatten. Nach Jahren in der Lehrerfortbildung, Studierendenpastoral und Ordensleitung ist Sr. Maria Corda 2012 wieder in Ikhwezi Lokusa gelandet und hat sich mit ganzer Kraft für die Behinderten eingesetzt. Dabei litt sie selbst ein ganzes Leben lang an schweren Wirbelsäulenerkrankungen. Zum 80. Geburtstag wäre sie gerne nach Hause gekommen. Doch die Corona-Pandemie wurde am 12. Juni 2020 ihr Schicksal.
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