Wort zum Sonntag
„Mission ist immer Begegnung, und zwar eine echte Begegnung. Das kann keine Situation sein, wenn nur einer spricht und der andere nur zuhört“, sagt der gebürtige Indonesier, der einst auch in Österreich studiert und gewirkt hat. Voraussetzung für Mission sei, sich von eigenen Vorurteilen zu lösen. Pater Paulus erzählt über seine Zeit in Österreich Anfang der 1990er Jahre, als viele Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien kamen: „Es gab Befürchtungen, auch bei mir: Wie wird das werden, wenn Flüchtlinge in kirchliche Häuser einziehen? Aber es hilft, die Augen für die Not der anderen zu öffnen, um Vorurteile abzubauen.“
Die Bekehrung zum Christentum, die ja einst als oberstes Ziel der Mission verstanden wurde, sei ein Werk des Heiligen Geistes, das natürlich auch heute nicht ausgeschlossen sei. „Die Intention der Mission ist es aber, für die Menschenwürde des anderen einzutreten“, sagt Kleden. „Gott ist Mensch geworden, damit auch wir Menschen einander respektieren.“
Pater Paulus zeigt sich überzeugt, dass Mission in Europa schwieriger ist als in anderen Teilen der Welt. „Die Worte ‚Gott‘ oder ‚Kirche‘ fallen hier kaum, aber ich habe den Eindruck, dass etwas da ist, wo ich als Christ, als Missionar ins Gespräch kommen kann.“ Dazu erzählt der Ordensobere von seiner Arbeit mit Jugendlichen in der Schweiz, wo sich aus gemeinsamen Aktivitäten die Nachfrage auch nach Gottesdiensten entwickelt hat. Etwas skeptisch sieht Kleden den vermehrten Einsatz von Priestern aus anderen Weltgegenden in Europa: „Sie dürfen hier nicht zu reinen Lückenbüßern werden.“ Es müsse etwas über den Priestermangel hinaus geben, das diesen Einsatz rechtfertige, sonst blockiere man vielleicht das Weiterdenken über neue Formen der Seelsorge. Strukturen seien wichtig, aber bei Jesus sei die Bewegung im Vordergrund gestanden. „Wenn wir diesen Geist verlieren, verlieren wir alles“, warnt Pater Paulus. «
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