Wort zum Sonntag
Am Dienstag vergangener Woche hat der Heilige Synod der Russisch-orthodoxen Kirche (ROK) auf seiner Sitzung in Moskau nicht nur den bisherigen Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion (Alfejew), abberufen, sondern sich auch die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt.
Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel standen bisher zumindest offiziell noch unter Jurisdiktion der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP).
Schon in den vergangenen Jahren war gerätselt worden, ob und wenn ja, wann Moskau diesen Schritt vollziehen wird. Nachdem nun ein Konzil der UOK-MP aufgrund der Unterstützung des russischen Angriffs auf die Ukraine durch Patriarch Kyrill seine vollständige Unabhängigkeit von Moskau erklärt hat, war der Schritt des Heiligen Synod der Russisch-orthodoxen Kirche von Beobachtern erwartet worden.
Was die Absetzung Hilarions betrifft, so sei diese für die Theologin und Mitarbeiterin des Berliner „Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien“, Regina Elsner, ein Zeichen von mangelndem Vertrauen. In der Debatte um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine dürfte sich Hilarion für den Geschmack des Patriarchen Kyrill zu zurückhaltend verhalten haben. Das russische Kirchenoberhaupt „sieht seine Felle davonschwimmen.
Die Kirche in der Ukraine wendet sich von ihm ab. Außer Ungarn distanzieren sich die meisten Länder vom Moskauer Patriarchat“, so die Theologin.
Der Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt hat Russland infolge seiner Weigerung, den Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen, sogar verlassen und lebe nun im Exil. Er sei von den russischen Behörden unter Druck gesetzt worden, sich öffentlich für die „Spezialoperation“ in der Ukraine auszusprechen, erklärte laut Nachrichtenagentur JNS seine Schwiegertochter auf Twitter.
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