Wort zum Sonntag
Die Machthabenden müssten sich „endlich entschlossen in den Dienst des Friedens stellen und nicht ihren eigenen Interessen dienen“, forderte das Kirchenoberhaupt am Ende einer längeren Beratung mit Kirchenvertretern aus dem Nahen Osten am Samstag in Bari. In die süditalienische Hafenstadt, in der die Reliquien des in der Orthodoxie vielverehrten Heiligen Nikolaus von Myra aufbewahrt werden, hatte er die christlichen Patriarchen der Region zu einem eintägigen Friedensgebet eingeladen. Flankiert von den 20 weiteren Kirchenoberhäuptern kritisierte Franziskus eine Reihe von Faktoren, die den Frieden in Nahost behindern. So müsse „Schluss sein“ mit „Gewinnen einiger weniger auf Kosten so vieler“, „Schluss mit Landbesetzungen, die Völker auseinanderreißen“ ebenso wie mit „parteiischen Wahrheiten“, „sturen Gegensätzen“ und ausländischer „Profitgier ..., nur um sich Gas- und Brennstoffvorkommen zu ergattern“. Das Treffen in Bari sei ein eindeutiges politisches Signal „gegen alle geopolitischen Spiele der Mächte“ und solle den Stimmlosen eine Stimme geben. In seiner mehrfach von Applaus unterbrochenen Rede vor der Basilika San Nicola forderte er zugleich Rechte für alle Bürger der Länder. Außerdem geißelte er reine Friedensrhetorik, „während man heimlich ein ungezügeltes Wettrüsten veranstaltet“. Diese „sehr ernste Verantwortung“ laste „schwer auf dem Gewissen der Nationen, insbesondere der mächtigsten Länder“. Was der Frieden brauche, seien Brot und Arbeit, Würde und Hoffnung.
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