Wort zum Sonntag
Gemeinsam mit den seit vielen Jahren in Österreich tätigen armenischen Vereinen appellierte die armenisch-apostolische Kirche zudem an die internationale Gemeinschaft, gegen den „sinnlosen Vernichtungsfeldzug“ vonseiten Aserbaidschans ihre Stimme zu erheben: „Die Realpolitik schafft Fakten gegen die Prinzipien der zivilisierten Menschheit, denn es geht um ethnische Säuberung, um die Auslöschung von Kultur.“
Nun müssten Menschenleben gerettet „und ein zweiter Genozid am armenischen Volk abgewendet werden“. Man hoffe, so die Armenische Kirche, „dass auf Basis des europäischen Friedensgedankens und der internationalen Menschenrechtskonvention dieses Desaster gestoppt werden kann“.
Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte am Dienstag vergangener Woche eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs begonnen. Die Zahl der Todesopfer unter den Menschen in Berg-Karabach ist inzwischen auf rund 100 gestiegen. Seit Mittwochmittag gilt ein Waffenstillstand. Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Gebiet, ist aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt und hat sich in den 1990er-Jahren mit Unterstützung Armeniens in einem blutigen Bürgerkrieg von Baku gelöst. 2020 gelang es dem durch Öl- und Gaseinnahmen hochgerüsteten Aserbaidschan, große Teile der Region zurückzuerobern. Der damals nach dem Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien geschlossene Waffenstillstand war trotz der dort zur Überwachung eingesetzten russischen Truppen brüchig.
Zu einer friedlichen Lösung im Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien und zur Solidarität mit der Bevölkerung von Berg-Karabach haben unter anderem Papst Franziskus, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, und die Caritas Österreich aufgerufen. Laut Caritas-Präsident Michael Landau haben Caritas-Mitarbeiter vor Ort in Armenien begonnen, die Lage auszuwerten, „damit wir rasch mit der notwendigen Katastrophenhilfe beginnen können.“
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