Wort zum Sonntag
„Wie lange wird die Natur die fruchtlosen Diskussionen und Beratungen sowie den Aufschub entschiedener Maßnahmen zu ihrem Schutz noch durchhalten?“, so der orthodoxe Patriarch wörtlich in seiner diesjährigen Botschaft zum kirchlichen Schöpfungstag am 1. September. Der 1. September ist zugleich der Beginn des orthodoxen Kirchenjahres.
Entscheidungsunfähig. Der heutige kategorische Imperativ für die ganze Menschheit heiße, „so zu leben, dass wir die Umwelt nicht zerstören“. Doch während im persönlichen Bereich sowie in vielen Gemeinden, Gruppen, Bewegungen und Organisationen große Sensibilität und ökologische Verantwortung an den Tag gelegt würden, „sind die Staaten und die Wirtschaftsträger – im Namen geopolitischer Pläne und der Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft – unfähig, die richtigen Entscheidungen zum Schutz der Schöpfung zu treffen“. Sie hegten die Illusion, die Besorgnis über die globale ökologische Katastrophe sei ein ideologisches Konstrukt ökologischer Bewegungen und die natürliche Umwelt habe die Fähigkeit, sich aus sich heraus zu regenerieren.
Die Tatsache, dass durch die Covid-19-Maßnahmen eine Minderung der Schadstoffe und der Belastung der Atmosphäre festgestellt werden konnte, beweise, dass der Mensch der entscheidende Faktor bei der Entstehung der ökologischen Krise ist. Die Umkehr zu einer ökologischen Wirtschaft sei eine unbestreitbare Notwendigkeit, so der Patriarch, und betonte: „Es gibt keinen wahrhaften Fortschritt, der auf der Zerstörung der natürlichen Umwelt basieren könnte. Es ist absurd, ökonomische Entscheidungen zu treffen, ohne deren ökologische Folgen in Betracht zu ziehen. Der wirtschaftliche Fortschritt darf nicht länger ein Alptraum für die Ökologie bleiben.“
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>