Wort zum Sonntag
Vielmehr ist die Handlung, die der frühere Pontifex zusammen mit dem radikal-konservativen Kardinal Robert Sarah in einem angeblich gemeinsam verfassten Buch setzt, ein kirchenpolitischer Skandal. Dabei geht es weniger um den Inhalt. Dass Joseph Ratzinger seit Jahrzehnten die Fahne des Pflichtzölibats auch gegen vernünftige Einwände hochhält, ist allgemein bekannt – ebenso, dass er als Theologe einst eine viel offenere Haltung hatte.
Skandalträchtig ist vielmehr, dass zumindest unter dem Namen Benedikt XVI. unverhohlen versucht wird, auf eine Entscheidung des regierenden Papstes Einfluss zu nehmen. Für Benedikt XVI. ist das neue Buch ein weiterer Bruch seines Versprechens von 2013, sich zurückzuziehen.
Darüber, wieviel Verantwortung an dieser Situation Benedikt XVI. selbst trägt, kann nur spekuliert werden. Die Annahme, dass er von Kräften, die den offenen Kampf scheuen, missbraucht wird, ist nicht abwegig. Letzte Aufnahmen von Benedikt XVI. im Internet zeugen von zunehmenden körperlichen Problemen.
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