Wort zum Sonntag
Wir schreiben das Jahr 1969. Der erste Mensch betritt den Mond, in Österreich führt Kanzler Josef Klaus die ÖVP-Alleinregierung an und in der Pfarre Weyer beginnt eine neue musikalische Zeitrechnung. Heinz Janda, 27 Jahre jung, übernimmt die Leitung des Kirchenchores. „Ich habe am Anfang gesagt, ich mache das nur so lange, bis ein Profi kommt“, erzählt Heinz Janda der KirchenZeitung. Doch er sollte es selbst so gut und gerne machen, dass er heute – fast 50 Jahre später – noch immer das sangesfreudige Kollektiv dirigiert. Die Chormusik hat für sein Leben eine immense Bedeutung. Eines von Jandas Lieblingszitaten macht das deutlich: „In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen“ (Hildegard von Bingen).
Dabei legte Heinz Janda bereits in jungen Jahren die Basis für seine musikalische Karriere. Als Teenager spielt er Geige im Kirchenchor, um dann später als blutjunger Hauptschullehrer einen Schulchor ins Leben zu rufen.
„Die Kinder waren sehr sangesbegeistert und sind sogar an den Wochenenden in die Schule zu den Proben gekommen“, erinnert sich der 77-Jährige. Er wollte seine Chorschützlinge stets fördern und fordern. „Du musst ein Ziel haben, sonst kommen die Leute nicht, egal ob jung oder alt“, sagt er. Zentral ist für ihn, sich ständig weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. So ließ er seine Bassstimme im Privatunterricht professionell ausbilden. Heinz Janda, der langjähriges Mitglied der Diözesankomission für Kirchenmusik ist, führt immer wieder neue Stücke ein. Schon 1969 begann er mit dem Chor „A-capella-Werke“ einzustudieren, also Stücke ohne instrumentale Begleitung. „Das war anfangs ungewohnt und mühsam“, erzählt der pensionierte Hauptschuldirektor und fügt hinzu: „Ja, ich bin Perfektionist. Der Klang muss sehr harmonisch sein. Die Musik verleiht den Messen einen würdigen, feierlichen Rahmen“.
In seinem Ehrenamt steckt viel Zeit und Energie. Bei den Proben, die jeden Montag stattfinden, möchte er aus seinen 25 Chormitgliedern das Beste herauskitzeln. Zu tun gibt es für die „Chorvereinigung Weyer“ genug. Jedes Jahr wird eine klassische, lateinische Orchestermesse für Ostern und Allerheiligen einstudiert. Neben den hohen Feiertagen in der Kirche ist der Chor oft bei Begräbnissen in Weyer engagiert. Vor den Trauerfeiern muss Heinz Janda zuerst alle Chormitglieder kontaktieren, um zu wissen, wer für diesen Extra-Auftritt Zeit hat. „Viel Arbeit eines Kirchenchorleiters passiert im Hintergrund“, sagt er.
Der hohe Aufwand lässt ihn gelegentlich über seine Nachfolge in der Chorleitung nachdenken. Doch vorläufig wird er noch eine Zeit in Amt und Würden bleiben. Denn, so Heinz Janda: „Die Arbeit mit dem Chor hält mich jung“.
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