Wort zum Sonntag
Die Kirchenzeitung berichtete über den Fall einer jungen Oberösterreicherin, die nach dem Beitritt zum Engelwerk komplett von der Bildfläche verschwand.
Ihre Eltern und Geschwister hatten die junge Krankenschwester aus Pichl bei Windischgarsten als lebensfrohe Frau in Erinnerung. Doch etwas Gravierendes musste passiert sein, als sie dem Engelwerk beigetreten war. „Seit 1990 hat die Familie [...] ihre Tochter weder gesehen, noch gehört, noch eine schriftliche Nachricht von ihr erhalten“, berichtete die Kirchenzeitung im Jahr 1997. Der Kreuzorden mit Sitz in Tirol, ein Zweig des Engelwerks, habe betont, dass der Abbruch aller Kontakte nach Hause dem Willen der jungen Frau entspreche. Der eingeschriebene Brief, den die Familie der vermissten Krankenschwester an den Kreuzorden sandte, kam jedenfalls ungeöffnet zurück.
Wobei es damals ähnliche Fälle gab: So hatte sich bereits eine „Initiative engelwerkgeschädigter Familien“ gegründet. Die Kirchenzeitung zitierte den ehemaligen Weihbischof von München, der mit der geistlichen Bewegung hart ins Gericht ging: „Jugendliche, die sich dem Engelwerk anschließen werden nach Sektenart von ihren Angehörigen isoliert und ihrer Freiheit beraubt.“
Die Engelwerk-Lehre basiert auf Privatoffenbarungen der Österreicherin Gabriele Bitterlich (1896–1978). Der Mensch müsse sich demnach vor dämonischen Strahlen hüten, die unter anderem von „schwarzen Katzen, Schweinen und Schlangen“ ausgehen. Von Dämonen befallen seien zudem junge Frauen mit einer Fehlgeburt. Während deutsche Bischöfe dem Engelwerk im Jahr 1988 die Tätigkeit in ihren Diözesen untersagt hatten, bekam die geistliche Bewegung Jahre später viel Rückenwind: im Jahr 2008, als Papst Benedikt XVI. die Bewegung für die römisch-katholische Kirche anerkannte.
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