Wort zum Sonntag
Nachdem nun die Zahlen der Kirchenbesucherzählung aus der gesamten Diözese vorliegen, hat man es schwarz auf weiß: Im Herbst 2019 – ein halbes Jahr vor dem ersten Corona-Lockdown – gingen in Oberösterreich knapp 111.000 Menschen in den Sonntagsgottesdienst, drei Jahre später, nach dem Ende der Pandemie, waren es knapp 79.000. Das entspricht diözesanweit einem Rückgang um 29 Prozent, wobei es natürlich regionale Unterschiede gibt.
Die Kirchenzeitung hat den Schlägler Chorherren Florian Sonnleitner, Dechant und Pfarrer von Peilstein und Julbach, um seine Einschätzung gebeten. Er steht stellvertretend für die vielen Pfarrer und Wort-Gottes-Feier-Leiter:innen, die sich Sonntag um Sonntag um eine würdige Liturgiefeier bemühen. „Ich glaube, dass uns durch die lange Unterbrechung vielfach die gute Gewohnheit der Mitfeier des Sonntagsgottesdienstes abhanden gekommen ist. Da hat die Pandemie beschleunigend gewirkt. Denn auch in den Jahren davor ist der Kirchenbesuch ja deutlich gesunken, wie die Statistik zeigt“, betont Pfarrer Sonnleitner.
Aus seiner Sicht gibt es kein klares Bild über die Gründe des Rückgangs, vor allem nicht einen einzelnen Faktor. Für ihn ist die Situation aber ein Auftrag, weiter an einer ansprechenden Gottesdienst-gestaltung zu arbeiten: „Wir werden uns bemühen, verstärkt musikalische Akzente zu setzen und auch die Gemeinschaft nach der Messe wieder bewusst zu pflegen.“
Die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar unterstreicht die Einschätzung Pfarrer Sonnleitners, dass sich kein klares Bild über die Motive für das stark zugenommene Fernbleiben vom Sonntagsgottesdienst ergibt, zumal sich auch das Gegenteil zeigt.
Csiszar verweist auf den Norden Serbiens, wo der Kirchenbesuch nach der Pandemie über dem Wert von der Zeit davor liegt.
Der Rückgang sollte jedenfalls zum Anstoß werden, über die Kultur des Gottsdienstfeierns in der eigenen Pfarre nachzudenken, schlägt die Pastoraltheologin vor: „Was macht unsere Feier mit den Menschen? Wie spricht sie sie an und stellt sie eine Verbindung zum alltäglichen Leben her?“, könnten als Leitfragen dienen.
Dabei sollten Priester und Gemeinde aber gemeinsam vorgehen. „Antworten können in diesem Bereich nur im Miteinander gefunden werden“, sagt Csiszar.
Wort zum Sonntag
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