Wort zum Sonntag
Ein weiblicher Hirte im Bikini, der Stern von Bethlehem in Regenbogenfarben und Solarpanele auf dem Dach des Stalls. Die Krippe der Marchtrenker Jungschar tanzt bewusst aus der Reihe. Kurz vor Weihnachten haben die Kinder mit ihren Leiterinnen und Leitern die Herberge von Jesus, Maria und Josef mit Modelliermasse gebastelt. „Wir haben uns zum Projektstart die Frage gestellt, wie eine Krippe in der heutigen Zeit aussehen könnte und wie wir sie überspitzt darstellen könnten“, erklärt Jungscharleiter David Keller (21) die Idee im Gespräch mit der KirchenZeitung. Aktuelle Themen wie etwa der Klimawandel werden durch die Hirtin in der Bademode transportiert. Der Regenbogenstern auf dem Stall soll ein klares Zeichen für die Vielfältigkeit der Gesellschaft und für eine aufgeschlossene Haltung gegenüber homosexuellen Menschen sein. „Gott liebt alle Menschen. Die Jungscharkinder in Marchtrenk wünschen sich eine tolerante Kirche, die niemanden ausschließt“, betont David Keller, der in Graz Elektrotechnik-Toningenieur studiert.
In der Weihnachtszeit hat die Jungscharkrippe die klassische Krippe in der Kirche ergänzt. „Die Rückmeldungen waren positiv“, meint Keller. Auch die „fortgeschritteneren Generationen“ würden es schätzen, dass sich die Kinder über die Gesellschaft Gedanken machen.
Mittlerweile ist die Krippe in die Jungscharräume übersiedelt, wo sie noch eine Weile ausgestellt sein wird. Mit dem Projekt wird jedenfalls deutlich, dass bei der Marchtrenker Jugend mit klugen Ideen und viel frischem Schwung gewerkelt wird. „Wir haben in letzter Zeit für die Jungschar viel Werbung gemacht und zum Beispiel eigens Flyer produziert“, erzählt David Keller. Besonders sticht auch die professionelle Homepage hervor, auf der sich Interessierte einen guten Überblick über die Arbeit der Jungschar in Marchtrenk verschaffen können.
Alle zwei Wochen treffen sich die Kinder, aufgeteilt in mehrere Altersgruppen, zum Singen, Spielen und Basteln. Für die Älteren gibt es zudem immer wieder außertourliche Unternehmungen wie etwa Bowlen oder Lasersport. Der Glaube spielt in den Gruppenstunden natürlich auch eine Rolle: „Wir machen da keinen Frontalunterricht, sondern diskutieren mit den Kindern über verschiedene Glaubensthemen. Es soll ein Austausch sein“, so David Keller.
In den letzten fünf Jahren ist es gelungen, die Zahl der Jungscharkinder in Marchtrenk von 15 auf derzeit rund 30 zu verdoppeln. Das liegt vor allem am großen Einsatz der Jungscharleiter. Was ist seine Motivation, sich so sehr für die Jungschar ins Zeug zu legen? David Keller: „Ich habe als Kind in der Jungschar viele Freunde gewonnen. Ich möchte, dass die Jungschar auch heute eine lebendige Gemeinschaft ist. Mir liegen die Kinder und Jugendlichen einfach am Herzen.“ «
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