Wort zum Sonntag
Seit sechs Jahren gibt es zu Allerheiligen ein spezielles Ritual am Friedhof von Pinsdorf (Bezirk Gmunden): Am Vormittag werden Luftballons mit Helium befüllt und auf den Grabkreuzen befestigt. Am Nachmittag werden sie beim Totengedenken nach der Ansprache am Friedhof losgeschnitten und steigen in den Himmel. Nicht auf allen Gräbern gibt es Luftballons, sondern nur auf jenen der Verstorbenen des vergangenen Jahres. „Wir machen damit sichtbar, wie viele Menschen von Allerheiligen bis Allerheiligen gestorben sind“, erklärt Pfarrassistent Gerhard Pumberger.
Für ihn ist es ein nochmaliges bewusstes Abschiednehmen der Angehörigen. „Die Beziehung zu den Verstorbenen verändert sich“, so Pumberger. Die Luftballons symbolisieren, dass es Zeit ist, loszulassen. Und: „Die größte theologische Botschaft beim Begräbnis und zu Allerheiligen ist Hoffnung, auch dafür stehen die Luftballons.“ Jedes Jahr werden die Angehörigen vorab gefragt, ob sie mitmachen wollen. Bis dato lag die Beteiligung bei 100 Prozent. Für den Pfarrassistenten kommt mit den Luftballons eine Leichtigkeit, die die „altbekannte katholische Schwere“ verdrängt.
In diesem Sinn wurde am Pinsdorfer Friedhof heuer ein Apfelbaum gepflanzt, als Zeichen für das Paradies. Wenn der Baum größer ist, soll eine Bank darunter errichtet werden, die zum Verweilen und zum Plaudern einlädt. Dabei sind die Luftballons und der Apfelbaum wohl durchdachte Maßnahmen und kein kurzfristiger Gag, wie Gerhard Pumberger betont: „Das alles ist das Ergebnis einer zehnjährigen Veränderung der Begräbnisliturgie in Pinsdorf.“ Eines war ihm dabei stets wichtig: „Das Ritual soll den Menschen dienen und nicht umgekehrt.“ Das diesjährige Leitmotiv „Danke“ von Allerheiligen in Pinsdorf richtet sich demnach nach einem konkreten Bedürfnis der Leute. Pumberger: „Ich habe Leute in meiner Pfarre auf ein Plakat schreiben lassen, was sie tun würden, wenn heute ihr letzter Tag wäre: Die große Mehrheit hat ,Danke‘ darauf geschrieben. Das hat zu diesem Motto geführt.“
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