Wort zum Sonntag
Schön erleuchtet strahlen viele Pfarrkirchen in den Nachthimmel. Schon von Weitem kann man die Gotteshäuser sehen, die in den Gemeinden häufig als Wahrzeichen gelten, das man gerne herzeigt. Bei der Beleuchtung gilt es jedoch, die Bedürfnisse der Tier- und Pflanzenwelt zu berücksichtigen. „Zu viel Licht stört den natürlichen Haushalt der Insekten“, gibt Lucia Göbesberger, Umweltreferentin der Diözese Linz, im Gespräch mit der KirchenZeitung zu bedenken. Nachtaktive Lebewesen haben Sensoren für extrem schwaches Licht entwickelt und sind in der Lage, sich mithilfe der Sterne oder des Mondes zu orientieren. Eine helle Beleuchtung bringt all das durcheinander. Darüber hinaus kann das grelle Licht nicht nur den Blick auf den Sternenhimmel verstellen, sondern auch beim Menschen zu Schlafstörungen führen.
In den Gemeinden steigt das Problembewusstsein für die sogenannte Lichtverschmutzung. Kirchschlag bei Linz hat etwa im vergangenen Jahr die 40 Jahre alte Straßenbeleuchtung erneuert. Das warme Licht ähnelt nun der natürlichen Lichtfarbe und ist daher für Mensch und Tier weniger belastend. Betroffen ist davon auch die Pfarrkirche, die von den neuen LED-Lampen möglichst umweltschonend bestrahlt wird, denn wie vielerorts üblich ist in Kirchschlag die politische Gemeinde für die Außenbeleuchtung der Kirche zuständig.
Auch in Weibern ist die Gemeinde gerade dabei, ein neues Beleuchtungskonzept für die Pfarrkirche umzusetzen. Ab März werden neue LED-Lampen, die die Ausleuchtung effektiver machen, verwendet. Zudem wird in Weibern ab 23 Uhr die Beleuchtung abgeschaltet. „Wir konnten die Lichtverschmutzung deutlich reduzieren“, freut sich Weiberns Amtsleiter Christian Bell. Gleichzeitig ist die Umgebung rund um die Kirche noch ausreichend erhellt, damit die Sicherheit gewährleistet ist. „Das ist jetzt wirklich eine Beleuchtung mit Maß und Ziel“, stellt Johannes Blaschek, Pfarrprovisor in Weibern, fest.
Für eine zielgerichtete Beleuchtung plädiert auch Lucia Göbesberger: „Die Pfarren und die Gemeinden sollen überlegen, was sie wirklich ausleuchten wollen, und Leuchtfarbe und Intensität anpassen“, rät sie.
Die Tendenz geht bei den Kirchen also in Richtung bewusster Ausleuchtung. Dass ein gewisses Umdenken stattfindet, kann man am Beispiel von Linz sehen. In der Landeshauptstadt werden aktuell zehn Kirchenbauwerke angestrahlt. „Es sind dies zumeist Kirchen in zentraler Lage, die das Stadtbild wesentlich, wenn nicht sogar dominant prägen“, sagt Herbert Tschaickner, der beim Magistrat Linz für die öffentliche Beleuchtung zuständig ist. Aufgrund der in den letzten Jahren aufgekeimten Diskussionen rund um die Lichtverschmutzung würden vonseiten der Stadt keine neuen Gebäudeanstrahlungen mehr forciert, so Tschaickner. Die Beleuchtungsanlagen der Kirchen wurden in Linz in den Jahren zwischen 1985 und 2000 installiert. Damals wollte man das Erscheinungsbild speziell der Innenstadt auch während der Nachtstunden attraktivieren. Sollten einzelne Beleuchtungen an den Anlagen auszutauschen sein, werden künftig auch LED-Leuchten zum Einsatz kommen. Was bereits jetzt der Fall ist: Die bestehenden Strahler werden um 23 Uhr abgeschaltet. Dann sind alle Kirchen in Linz richtig dunkel. «
Das Land Oberösterreich hat im Jänner 2019 im Landtag Maßnahmen gegen die Lichtverschmutzung beschlossen. Künftig soll bei den zahlreichen Landesgebäuden, Landesanlagen und Straßen auf einen umweltgerechten und effizienten Einsatz von Licht bei der Außenbeleuchtung
gesetzt werden.
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