Wort zum Sonntag
Für sie ist der Mesnerdienst eine Berufung. Seit drei Generationen und über 80 Jahren kümmert sich die Familie Bachmair aus Schardenberg um das Aufsperren der Kirche, die Kerzen und das Glockengeläut. Während draußen über den 589 Meter hohen Fronberg die ersten Schneegestöber heranbrausen und eisiger Wind bläst, erzählen drinnen in der heimeligen Stube Vater Josef und Sohn Stefan, wie am Stefanitag 1937 alles begonnen hat: Da übernahm nämlich Vater und Opa Johann Bachmair das Mesneramt unter dem bekannten Pfarrer und Wallfahrtsgründer Michael Mayr. Er übte seine Tätigkeit 29 Jahre lang aus. 75-jährig starb er 1976.
Josef Bachmairs älterer Bruder Johann – von 1994 bis 2003 Generaldechant der Diözese Linz – wurde 1964 zum Priester geweiht. Josef trat dagegen im September 1966 in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Mesner. Der heute 78-Jährige konnte 2016 sogar das 50-Jahr-Berufsjubiläum als Mesner feiern. In den Anfängen musste er den Glockenstrang vom Kirchturm herunter beim 5-Uhr-Früh-Läuten noch per Hand betätigen. Doch auch heute ist frühes Aufstehen angesagt, wird die Kirche doch jeden Tag vom Mesner am Morgen um 6 Uhr aufgesperrt.
Pünktlichkeit ist bei den Messen Pflicht. „Ich habe mich in den vielen Jahren noch nie verschlafen“, sagt Josef Bachmair stolz. Selbiges gilt für Sohn Stefan, der 2000 ins Mesnerleben eingetreten ist. „Er hat das bei mir gesehen und wollte schon von klein auf Mesner werden“, sagt Vater Josef. Speziell bei den kirchlichen Festen wie Taufen, Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten und auch bei Begräbnissen gibt es viele Vorbereitungsarbeiten. Hier machen sich Vater Josef und Sohn Stefan sogar eine Checkliste, die dann nach und nach erledigt wird. Vater Josef und sein Sohn Stefan (46) sind ein eingespieltes Team. „Wenn der eine verhindert ist, springt der andere ein“, erzählt der Senior.
Herausfordernd sei es früher bisweilen gewesen, die Brotberufe Landwirt und Waldhelfer mit dem Mesneramt in Einklang zu bringen, erinnert sich der mittlerweile pensionierte Josef Bachmair: „Gerade bei Begräbnissen, wo man spontan zur Stelle sein muss, war es schwierig. Aber das muss man einfach schaffen. Aus und amen“, sagt der erfahrene Mesner.
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