Wort zum Sonntag
Einige Jugendliche haben den Schauspieler Franz Strasser gebeten ihnen zu helfen, ein Theaterstück aufzuführen. Das war 1987 und die Geburtsstunde des „Theater Vogelweide“.
Josef Wallner
Gerne ist Franz Strasser der Bitte einer Handvoll junger Leute aus der Pfarre Wels-Heilige Familie im Stadtteil Vogelweide nachgekommen, um sie bei der Produktion eines Theaterstücks zu unterstützen. Als Schauspieler war er ein logischer Ansprechpartner und darüber hinaus die Pfarre seine Heimat seit Kindertagen. Felix Mitterers „Kein Platz für Idioten“ hat die Theatertradition in der Pfarre Wels-Heilige Familie eröffnet. Eine einzige Vorstellung hatte die junge Darstellertruppe angesetzt, der Andrang war aber so groß, dass kurzerhand noch eine zweite Aufführung stattfand. Strasser erinnert sich gerne: „Der Beginn war ein Highlight.“ – Dem folgten im Laufe der Jahre noch viele weitere Höhepunkte. Jahr für Jahr inszeniert Strasser ein Stück, in letzter Zeit im Wechsel mit Johann Salzinger. Zwischen 800 und 1.000 Leute kommen insgesamt pro Spielsaison in der Theatersaal, der sich im Pfarrzentrum befindet.
Der Verein „Theater Vogelweide“ hat in der Pfarre seinen Platz. „Uns tut es wohl, dass die Pfarrleitung hinter dem Theater steht, uns fördert und sehr wertschätzt“, sagt Strasser, der auf einen weiteren Aspekt der Bühne am Pfarr-Dachboden hinweist: Sicherlich gebe es Zuschauer, die durch einen Theaterbesuch in pfarrlichen Räumen Kirche weiter erleben als nur „fromm sein und beten“. Der Regisseur und Schauspieler Strasser bringt das Erstaunen mancher auf den Punkt: „Da machen Leute die für sie durchaus überraschende Erfahrung, dass in Räumen der Kirche auch Kunst entsteht und Platz hat.“ Er möchte aber das Theater nicht für kirchliche Belange verzwecken, sondern meint: „Die Stücke sind für die Spieler, für mich und die Zuschauer bereichernd. Und das ist schön.“
Wenn er die Reihe an Aufführungen aus den mehr als dreißig Jahren Revue passieren lässt, fällt ihm „Mein Franz von Assisi ein“. Er selbst hat den gleichnamigen Roman des griechischen Autors Nikos Kazantzakis dramatisiert. Das Stück wurde 1990 mit großem Erfolg in der Kirche aufgeführt.
Vor einigen Jahren brachte das Theater Vogelweide „Katzengras“ des oberösterreichischen Autors Walter Kohl auf die Bühne. Es hat den Alkoholismus zum Thema und wurde vom Leiter der „Anonymen Alkoholiker“-Gruppen angeregt, die sich ebenfalls in den Pfarrräumen treffen. „Die Wahl des Stücks war Frucht der Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe des Hauses und hat enormes Echo ausgelöst“, betont Strasser. Seit der Jahrtausendwende gibt es auch eine KinderJugendabteilung des Theaters. «
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