Sie ist Seelsorgerin, Religionslehrerin und Leiterin der „Dominsel“ (einer Gesprächseinrichtung) in Eisenstadt. Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at.
Die Verheißung wird wahr: Aus dem unscheinbaren Betlehem wird der Retter kommen.
So spricht der HERR: Du, Bétlehem-Éfrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der HERR sie preis, bis zu der Zeit, da die Gebärende geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder zurückkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.
Gott wird Mensch, und durch die Hingabe seines Leibes werden wir geheiligt.
Schwestern und Brüder! Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir bereitet; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Siehe, ich komme – so steht es über mich in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun. Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun. Er hebt das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Hingabe des Leibes Jesu Christi geheiligt – ein für alle Mal.
Elisabeth preist Maria selig, weil sie gelaubt hat, und Gott in ihr Mensch wird.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Spätestens seit dem Staatsvertrag 1955 bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 haben wir in Österreich in großer Sicherheit gelebt. Unterbrochen von der Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 und einigen mehr oder weniger einschneidenden Wirtschaftskrisen sind wir immer wieder rasch in den Zustand von Zufriedenheit und wachsendem Wohlstand zurückgekehrt. Schicksalsschläge durch Krankheit, Leid und Tod waren natürlich immer Teil des persönlichen Lebens. Durch die Corona-Pandemie sind die äußeren Sicherheiten eingebrochen und die Ausdrücke der Unsicherheit nehmen teilweise recht hilflose bis groteske Formen an, führen aber auch bis hin zu Hass und Verzweiflung. Pflegen wir in dieser vorweihnachtlichen Zeit eine bewusste Gegenbewegung. Setzen wir im persönlichen Umfeld Zeichen, die den Menschen wieder Halt und Geborgenheit schenken. Der kostbarste Schatz ist jede gut gelebte Beziehung, ob in der Partnerschaft und Familie, ob am Arbeitsplatz oder bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße. Wir haben als Christen den klaren Auftrag bekommen, den Frieden und die Liebe zu bringen. „Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn!“ In seiner Kraft können wir eine klare Gegenbewegung zu Anklagen und Vorwürfen setzen, auch wenn man sachlich unterschiedlicher Meinung ist. Achtsamkeit ist gefragt, aber nicht als oberflächlicher Modetrend, wie sie oft zitiert und strapaziert wird. Achtsamkeit kostet etwas, eine Überwindung der eigenen Grenzen und eine Entscheidung, sich ganz auf das Gegenüber einzulassen. Aber die Frucht ist tiefe Freude und neue Stabilität im persönlichen und im gemeinsamen Leben.
Versuchen wir zu leben, was Gott uns in Christus geschenkt hat: Du bist nicht allein. Du bist nicht unbedeutend. Ich bin für dich da. Ich mache mich angreifbar für dich. Ich mache mich verletzbar für dich.
Siehe, Christus, der Retter ist da!
Sie ist Seelsorgerin, Religionslehrerin und Leiterin der „Dominsel“ (einer Gesprächseinrichtung) in Eisenstadt. Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at.