Er ist Bibelwissenschafter. Er leitet das Team Entwicklung und ist Referent für interreligiösen Dialog der Katholischen Kirche Vorarlberg. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Die Frau am Himmel ist ein Symbol für das Gottesvolk. Es wird von der gottesfeindlichen Macht bedroht. Doch im Himmel ist der Sieg Gottes über diese Macht bereits entschieden.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.
Die Auferweckung Christi ist die Grundlage für unsere Hoffnung. Es ist bereits gewiss, dass Christus die Herrschaft über den ganzen Kosmos übernommen hat.
Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen.
Elisabet und Maria erfassen die Bedeutung des Kindes, mit dem Maria schwanger ist: Der Gott Israels rettet sein Volk durch Maria und durch ihr Kind und ordnet die Welt neu.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharías und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Die Frage, die den Apostel Paulus in diesem Kapitel des ersten Korintherbriefes beschäftigt, ist die Frage nach der Auferstehung der Toten am Ender der Zeit. In der Gemeinde von Korinth gab es Christen, die die Auferstehung der Toten in Zweifel zogen. Für Paulus stellt sie jedoch das tragende Fundament des Glaubens dar. In diesem Zusammenhang beschreibt er seine Vorstellung vom Ende der Zeit: die Auferstehung Christi ist der Beginn des letzten Abschnittes der Geschichte. Darauf folgt die Auferstehung derer, die zu ihm gehören. Die letzte Stufe ist die vollständige Vernichtung unheilvoller Mächte der Welt. Sie endet mit der Vernichtung des Todes und der umfassenden Herrschaft Gottes. Paulus erweist sich hier als „Apokalyptiker“. Diese Weltsicht entwickelte sich in den späten Büchern des Ersten Testaments in der Auseinandersetzung mit existentiellen Krisen Israels, für die eine Lösung nicht mehr möglich schien. Auch in verzweifelten Lagen wurden die Gläubigen darin bestärkt, dass Gott der wahre Herr der Geschichte war und er sie zu einem guten Ende bringen würde. Diese Sicht teilt Paulus. Die Erweckung Christi von den Toten ist die Grundlage der Hoffnungen der Gläubigen. Christus selbst bekämpft – hinter den Kulissen – die Unheilsmächte. Sie sind noch heute am Werk. Wir kennen sie unter dem Namen „Bürgerkriege“, „Klimakrise“ oder „Corona“. Wenn sie endgültig besiegt sind, wird „Gott alles in allem“ sein. Diese Hoffnung trägt sogar angesichts der größten Bedrohung aller Menschen: dem Tod selbst.
Für Paulus stellt die Auferweckung Jesu den Wendepunkt der Geschichte dar. Sie ist der Rettungsanker für die Menschen, die äußerlich noch immer den lebensfeindlichen Mächten ausgeliefert sind. Welche Rolle spielt dieser Glaube in unserem Alltag und unserem Handeln in Gesellschaft und Kirche?
Er ist Bibelwissenschafter. Er leitet das Team Entwicklung und ist Referent für interreligiösen Dialog der Katholischen Kirche Vorarlberg. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at