„Die Gleichgültigkeit gegenüber der Gottesfrage ist das Problem unserer Zeit.“ Der es feststellt, nennt sich selbst einen „ungläubigen Atheisten“. Peter Kampits, Philosophieprofessor an der Universität Wien. Beim „Dialog Stift Schlägl“ diskutierte er am 24. September mit dem Linzer Dogmatik-Professor Franz Gruber. Dem Eingottglauben stünden – Islam ausgenommen – die Menschen zunehmend gleichgültig gegenüber. Nicht mehr die Menschwerdung Gottes, die Menschwerdung des Menschen sei heute das Thema – meint Kampits – und vertraut, dass auch ohne Religion die Welt in ethischer Hinsicht nicht zusammenbrechen werde. Die Frage der Religion – ob es Gott gibt – sei nicht mit der Vernunft zu begründen, vielmehr Sache einer Entscheidung, meint Kampits – und gesteht ein: Auch der Atheismus ist nicht „beweisbar“. Franz Gruber ging auf das Phänomen des heutigen „Massenatheismus“ ein. Dieser sei nicht einmal antikirchlich. Die Gottesfrage hätte für viele schlicht keine Relevanz mehr. Das Zweite Vatikanische Konzil hätte dem Dialog mit dem Atheismus große Bedeutung beigemessen. Religionsfreiheit müsse unbedingt ernst genommen werden. Von Gott soll sich der Mensch kein Bild machen, rief Gruber das jüdische Bilderverbot in Erinnerung – das man sich auch in der Kirche bewusst halten sollte. Der Glaube der biblischen Religion beschreibe den Menschen als das Du Gottes, der Mensch sei damit so unverfügbar und heilig wie Gott selbst. „Humanität ist deshalb das kostbarste Gut der Menschheit“, betonte Gruber. Nicht nur eine gottvergessene, auch eine den Menschen vergessende Kultur sei zu fürchten.