Das Arbeitspapier für die Familiensynode macht die Kluft zwischen kirchlicher Lehre und der Praxis vieler Katholik/innen deutlich – zum Beispiel bei der Empfängnisregelung. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2014/27
02.07.2014
- Heinz Niederleitner
Das Papier lobt die Enzyklika „Humanae vitae“; insofern diese den Vorrang des Lebens betont, hat sie tatsächlich prophetischen Charakter. Erwähnenswert ist aber auch, dass die Beschränkung auf „natürliche“ Empfängnisregelung in ihr schon 1968 umstritten war und eine vatikanische Kommission überwiegend eine andere Meinung vertrat. Also ist die Frage zulässig, ob auf die Ablehnung von „Humanae vitae“ durch viele Gläubige nicht zutrifft, was die Internationale Theologenkommission so beschrieben hat: Die Kluft zwischen Praxis und Lehre könne ein Indiz sein, dass eine Entscheidung ohne ausreichende Berücksichtigung des Glaubenssinnes der Katholiken gefällt wurde.