Früher haben sich österreichische Fußballfans gerne über deutsche WM-Niederlagen gefreut. Das hat sich geändert. Ein Unter uns von Paul Stütz.
Ausgabe: 2014/27, Fußball, WM, Schadenfreude
02.07.2014
- Paul Stütz
Fußball-WM ist und damit Zeit für nostalgische Erinnerungen an vergangene Großereignisse. WM 1998 in Frankreich: Ich feiere mit Schulkollegen das 3:0 von Kroatien über Deutschland. Das ganze Linzer Altstadtlokal, in dem wir das Spiel schauten, bebte vor Schadenfreude. Österreichs Fußballfans bleibt eben manchmal nur das. Damals hatten wir die Ausrede, dass die Deutschen unschönen Fußball spielen. 2008, es war während der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz, schauten meine Frau und ich viel Fußball zu Hause vor dem Fernseher. Wir freuten uns zwar nicht über gute österreichische Spiele, aber sehr auf die bald bevorstehende Geburt unseres Sohnes. Vielleicht wurde da der Grundstein für seine große Leidenschaft fürs Kicken gelegt, wer weiß. Wenn ich mit ihm schaue, wird mir klar, dass sich im Fußball über die Jahre einiges verändert hat. Als ich meinen Sohn danach fragte, welchem Team er bei der WM die Daumen hält, sagte er ohne zu zögern: „Zu Deutschland.“ Was sich sonst noch auffällig geändert hat: Die Spieler werden von WM zu WM immer austrainierter. Etwas naiv ist da wohl die Hoffnung, dass es ganz ohne Doping abgeht. Gerade, weil der Fußballverband FIFA auf unabhängige Experten und Kontrollore komplett verzichtet.