Seit 1993 hat Jutta Asch-Kieslinger die Ausbildung für die ehrenamtlichen Altenheim- und Krankenhausseelsorger/innen geleitet. Nun beendet sie diese Aufgabe und zieht – selbst Seelsorgerin im AKH Linz und im Seniorenzentrum Dornach-Auhof – Bilanz.
Nicht, was sie gegeben, sondern was sie bekommen hat, stellt Jutta Asch-Kieslinger an den Beginn ihres Rückblicks: „Ich bin selbst in den Genuss der Mitarbeit von Ehrenamtlichen gekommen. Es ist eine Freude, wenn man Menschen hat, die mitdenken und die Seelsorge mittragen.“ In den Senioren- und Altenheimen ist das besonders wichtig. Denn dort sind Hauptamtliche zumeist nur mit einem geringen Anstellungsausmaß tätig. Allein könnte man dort wenig ausrichten, weiß Asch-Kieslinger aus eigener Erfahrung. Sie hat im Seniorenzentrum Dornach-Auhof nur eine Viertel-Anstellung: „Wir leben von den Ehrenamtlichen“, sagt sie besonders im Blick auf die Altenheime, aber für die Krankenhäuser gilt das ebenso. Rund 150 Männer und Frauen hat sie im Laufe der Jahre zur Beauftragung geführt. Innerhalb eines Jahres kommen an sechs Wochenenden wichtige Bereiche der Seelsorge zur Sprache und werden in der Praxis eingeübt. Nach einem Jahr erhalten die Seelsorger/innen ihre Sendung durch die Kirchenleitungen, nehmen ein weiteres Jahr aber verpflichtend an einer Supervisionsgruppe teil. Dass der Kurs ökumenisch ist, ist für die bisherige Ausbildungsleiterin selbstverständlich.
Was das Leben trägt
Eine Schlüsselfrage der Ausbildung liegt im Verständnis von Seelsorge, sagt Asch-Kieslinger. Die Kursteilnehmer/innen bringen ganz unterschiedliche Vorstellungen mit. Die einen verstehen ihren Dienst am Krankenbett als Möglichkeit zu missionieren, andere können die alten und kranken Menschen mit ihren Lebengeschichten gut annehmen, suchen aber nach Möglichkeiten, ausdrücklich Gott in deren Leben hineinzubringen. Wieder andere fühlen sich auch gedrängt, von der Kirche zu reden. Demgegenüber leitet Asch-Kieslinger ein anderes Verständnis von Seelsorge: „Wen immer wir treffen, die bestimmen, was wir reden. Die Menschen dürfen sein, wie sie sind.“ Die freie Atmosphäre für das Gespräch ist entscheidend. Dann erzählen die Leute, was ihr Leben trägt, und sie reden vom Glauben, auch wenn es oft in einer ganz anderen Sprache als in der für uns gewohnten geschieht, so Asch-Kieslinger. Viele der ehrenamtlichen Seelsorger/innen sind schon sehr lange im Einsatz, kaum jemand scheidet aus. Das freut natürlich die – nun ehemalige – Ausbildungsleiterin. Information über die ehrenamtliche Altenheim- und Krankenhausseelsorge bei: herbert.mitterlehner@dioezese-linz.at
Sendung von Seelsorger/innen
Kürzlich wurden nach dem ersten Jahr ihrer zweijährigen Ausbildung elf ehrenamtliche katholische und evangelische Seelsorger/innen für ihren Dienst in Altenheimen und Krankenhäusern Oberösterreichs gesendet: Martha Steinbach, Bezirksseniorenheim Vorchdorf; Maria Lettner, SENIORium Perg; Franz Wasserbauer, Altenheim Grünburg; Edith Ratzinger, Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz; Maria Reiter-Bernhard, Landeskrankenhaus Freistadt; Martina Honeder, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz, und Julika Pintér. Die evangelischen Teilnehmerinnen: Gabriele Gubesch, Eva Blidon, Ulrike Auer und Gerlinde Lehner.