Franz M. will, daß die „Neue“ bald einzieht. Sogar Schläge stehen nun für Susi und die Kinder an der Tagesordnung.Eine (fast) alltägliche Situation. Es gibt nach wie vor viele Männer, die unfähig sind Konflikte anders als mit der Faust zu lösen. Gewalt ist zu 95 Prozent Männersache und sie kommt in allen Alters- und Einkommensstufen vor. Wie Untersuchungen zeigen, ist die Gewalt nicht mehr oder weniger geworden. Deutlich zugenommen hat die Sensibilisierung in der Gesellschaft dafür. Zum Schutz der Opfer und um aus der Gewaltspirale zu kommen, gibt es gestützt vom Familienministerium schon spezielle Männerberatungsstellen. Als erste diözesane Familienberatungsstelle nimmt sich nun Linz der Thematik „Männerberatung bei Männergewalt“ an. Aus dem TeufelskreisDaß gewalttätige Männer eine therapeutische Hilfe brauchen, liegt auf der Hand. Das Wichtigste: Der Betroffene muß einsichtig sein und sich dem Problem stellen. Daß Gewalt in der Familie als zu bearbeitendes Konfliktfeld eingeschätzt wird, zeigt nicht zuletzt das im Vorjahr in Kraft getretene „Wegweiserecht”: Gewalttäter können von der Exekutive vorübergehend aus der Wohnung gewiesen werden. Als Gewalt gilt übrigens auch die bloße Androhung. „Oft macht die Exekutive betroffene Männer auf die Möglichkeit einer Therapie aufmerksam und gibt Beratungsadressen weiter!“ spricht Mag. Rolf Sauer, Leiter der Abteilung Ehe und Familie der Diözese Linz, Polizei und Gendarmerie ein gutes Zeugnis aus. Neun männliche Berater haben dafür eine Extra-Ausbildung und sind ab sofort zu bestimmten „Amtsstunden“ zusätzlich zur normalen Familienberatung speziell für Männer da, die diesbezüglich Probleme haben. Ähnliche Initiativen – auch außerhalb der einzelnen Diözesen und Länder – pflegen einen intensiven Erfahrungsaustausch und sind teilweise vernetzt. Bahnbrechend ist die Hamburger Initiative „Männer gegen Männer-Gewalt“. Übrigens sind nicht nur Frauen von Männergewalt betroffen, sondern zu mehr als zwei Drittel andere Männer, z. B. bei Raufereien, – auch Söhne, Väter und andere Familienangehörige. In der neuen diözesanen Einrichtung kommt der Berater notfalls auch ins Haus, um mit dem Gewalttäter zu sprechen. In Deutschland hat man schon seit längerem Erfahrung mit diesen Hausbesuchen. „Ist dies nicht gefährlich?“ Rolf Sauer: „Wenn nötig, kommt der Berater in Begleitung eines Kollegen“. Ohne Hilfe von außen gibt es kaum ein Entkommen aus dem Kreislauf der Gewalt. Es ist ein häufiger Fehler der Gewaltopfer den Gewaltausbruch eines Familienmitgliedes als „ Ausrutscher“ zu bagatellisieren und die Schuld bei sich zu suchen oder zu glauben, der Täter ändere sich von selber. Rolf Sauer: „Der (Gewalt)Täter hat ein Problem und die Verantwortung liegt bei ihm selber!“ Telefonnummer: Männerberatungsstelle der Diözese Linz: 0732/7610-3513, zu den Bürozeiten und speziell jeden Dienstag, 17 bis 19 Uhr.