Klangausstellung im Linzer O.K: „Nur Mädchen“ - Ursulinenschülerinnen erinnern sich.
Ausgabe: 1998/49, Ausstellung, O.K
02.12.1998 - Maria Hauer
Es war eine eigene Welt. Ein geschlossener Mikrokosmos in einer sich rasch verändernden Welt. Geborgenheit und Gefangenschaft gleichzeitig. Schulen und Internat der Ursulinen in Linz wurden 1968 geschlossen. Aus dem Gebäude wurde das „Centrum für Gegenwartskunst“. Dort wird die jüngste Geschichte der Schule gerade ausgestellt.„Wir waren ja nur Mädchen“ - die rückblickende Selbsteinschätzung von vielen der 111 interviewten ehemaligen Schülerinnen gab der Ausstellung den durchaus mehrdeutigen Titel. Andrea Sodomka und Martin Breindl haben aus dem Material der Gespräche ein Klangpuzzle zusammengestellt und bewußt auf Bilder verzichtet. Das Gedächtnis des Hauses anzuregen und die Mauern wieder zum Sprechen zu bringen, war ihr künstlerisches Anliegen. Alltag, Religion und Mode, Besatzungszeit, Wirtschaftswunder, Rebellion und Politik sind die Themen, die zum Zuhören einladen. Die Schriftstellerin Elfriede Kern hat aus den Interviews und aus Texten von Schriftstellerinnen einen sehr eindrucksvollen Katalog gestaltet.23 Jahre spannende Frauengeschichte und ein starker Wandel im weiblichen Selbstverständnis sind in der bis 31. Jänner 1999 geöffneten Klangausstellung im Linzer Centrum für Gegenwartskunst nachzuspüren. Ein interessantes Zeitdokument.