Es war eine Unachtsamkeit. Aber mit den hunderten PS im Rücken wird eine solche Unachtsamkeit zum tödlichen Verhängnis. Am Samstag der Vorwoche hat die Unachtsamkeit eines Lenkers zum verheerenden Auffahrunfall im Tauerntunnel geführt. Wem wäre eine solche Unachtsamkeit nicht schon passiert? Tausendmal bleibt sie ohne Folgen. Nur Glück gehabt?
Der Tauern-Unfall wird das Verkehrsgeschehen auf einer der wichtigsten Transitstrecken durch Europa beinträchtigen, machen sich Vertreter aus Tourismus und Wirtschaft Sorgen. Also wird man weiter ausbauen, wird Routen noch leistungsfähiger gestalten. Ohne Risiko bleibt der Verkehr auch dann nicht. Reisen ist zu selbstverständlich geworden. Menschen und Waren werden durch Kontinente gekarrt, Entfernungen spielen eine immer kleinere Rolle. Man kann es sich ja leisten .
Die Tauernsperre sollte die Phantasie nicht nur auf Ausweichrouten hin anregen. Sie könnte als eine ganz persönliche Nachdenkpause genutzt werden , ob wirklich jede Fahrt so wichtig und selbstverständlich ist. Sie könnte die Phantasie über Ziele in der Nähe anregen.
Auch dieser Gedanke sei erlaubt: Wenn in Österreich der Ausfall einer einzigen Verbindung zu solchen Problemen führt, wie groß müssen erst die Probleme in Serbien sein, wo Verbindungen aus kriegstaktischen Gründen dutzendweise zerstört werden - und nicht aus Unachtsamkeit.
„Die Tauernsperre sollte die Phantasie über Ziele in der Nähe anregen.“