KOMMENTAR_
Angst – der falsche Weg Die skurill-komische Poesie reizte zum Weiterspinnen und zum Hinterfragen. Erwachsene könnten die antiquierte Struwwelpeter-Pädagogik differenzierter betrachten, aber nicht die kleinen Kinder. Zu dieser Meinung kam jene illustre Gesprächsgruppe, die unter Leitung des Historikers Dr. Reinhard Kannonier Pädagogik und Erziehungsziele von gestern und heute aufs Korn nahmen: Neben der Autorin die zwei Direktoren der Linzer Pädagogischen Akademien, Dr. Hans Schachl und Dr. Josef Fragner, sowie Waldorf-Lehrer Hans Ernst Förster und die Schulsprecher Michaela und Gregor. Es sei legitim, einen guten Menschen aus dem Kind zu machen und damals sei es eben durch solche Geschichten geschehen, verteidigte Kindergartenschülerin Michaela das Buch, das sie als Kind selber gern gelesen habe. Auch wenn manches heute noch vorkommt – etwa das Quälen von Tieren, sei aber die Struwwelpeter-Pädagogik überholt, fand auch Schulsprecher Gregor. Er sprach sich für Wertevermittlung und Elternvorbild aus. Der Wunsch der Jugendlichen: Mehr Konsequenz in der Erziehung und Eltern, die Grenzen setzen. „Man muss Kinder kritikfähig machen und zentrale Werte vermitteln, ohne die Individualität zu zerstören“, so der Konsens. Schärfen von kritischem Bewusstsein heißt die Devise. Dies geht nur, wenn Kinder und Erwachsene als gleichwertige Menschen gesehen werden. „Aus dem Bauch heraus“ zu entscheiden, sei oft gar nicht das Schlechteste.
Die Wertediskussion reizte einen jungen Schauspieler aus dem Publikum zum Widerspruch. Er hätte lange damit zu tun gehabt, sich von sogenannten Werten zu lösen, die ihn eingeengt hätten.
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