Einmal im Jahr ist es so. Das große gemeinsame Innehalten findet statt. Weihnachten gehört längst nicht nur den Christinnen und Christen. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Selbst Andersgläubige, sogar Menschen ohne Glauben an Gott, halten inne: ein paar Stunden am Heiligen Abend und am darauf folgenden Christtag.
Vielleicht ist eine verbindende Ahnung der Grund: Es braucht eine Gemeinsamkeit im Empfinden, will man nur irgendeine Hoffnung für die Welt bewahren. Man möchte ja doch an das Gute glauben – wenigstens das.
In die Stille dieses gemeinsamen Innehaltens kann man hineinhören. Da begegnet die Menschheit einem Kind. Christen glauben: Es ist der Mensch gewordene Gott.
Solange Menschen sich ansprechen lassen vom Kind, solange sie zärtliche Rührung empfinden, ist Hoffnung für die Welt. Diese Regung ist kostbar. Es geht nicht gleich um den großen Glauben, der sich an den schweren Fragen und bitteren Momenten des Lebens zu bewähren hat. Gott kam im Kind, sodass Menschen auch mit ihren kindlichen Gefühlen glauben lernen können. Gut soll es ihm gehen. Dieses Angerührt-Sein vom kleinen Kind kann man groß werden lassen. Dann wächst es sich aus zum Gespür für den Nächsten. So wird Hoffnung groß.