Die Sonne scheint immer, auch wenn sie nicht zu sehen ist. Dieses Wissen allein genügt nicht. Manchmal muss man auch jemand sagen, dass man ihn oder sie mag. Ein "Unter uns" von KiZ-Redakteurin Elisabeth Leitner.
Ausgabe: 2016/21
24.05.2016
- Elisabeth Leitner
Das sage ich jetzt nicht als Trost. Für wen auch immer. „Die Sonne scheint immer!“, hat ein Ehegespons zu seiner lieben Gattin gesagt, als sie sich beim Sonnenbaden über das Fehlen der Sonne beschwerte: „Die Sonne scheint immer, du kannst sie nur nicht sehen!“ –
Natürlich brauche auch ich, diesen Einwand lasse ich gelten, nicht nur das Wissen um die Sonne, sondern dass sie mir direkt ins Gesicht scheint und mich wärmt. Manchmal muss man zum Beipiel auch jemand sagen, dass man ihn oder sie mag, schätzt, gern hat. Einmal aussprechen hilft. Aber grundsätzlich zu wissen, die Sonne scheint immer, das tut gut. Diesen Satz nehme ich mir mit für die dunklen Tage, dachte ich mir als Sitznachbarin dieses älteren Ehepaares.
Tags darauf erzählte mir die Ordinationsassistentin meines Augenarztes, dass sie beim legendären Meteoritenfund Mitte März dabei gewesen wäre und ein Stück vom Himmel gefunden habe. Ob sie verkaufe, wurde sie gefragt. Darauf meinte sie: „Ein Stück vom Himmel – das verkaufe ich sicher nicht!“ Vom Erlös des Verkaufs hätte sie in den Urlaub fahren oder sich ein Solarium anschaffen können. Aber wozu? Die Sonne scheint doch immer und ein Stück vom Himmel ist für jede/n etwas anderes. Aber auf jeden Fall unbezahlbar.