Ausgabe: 2005/35, Mutter der Müllmenschen, Kairo, Sr. Emmanuelle, Müllmenschen
31.08.2005
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
In Österreich ist es still geworden um die 97-jährige Sr. Emmanuelle – besser bekannt als die „Mutter der Müllmenschen“ von Kairo. Im Jahr 1971 – im Alter von 62 Jahren – hängte die dreifache Doktorin ihren Job als Lehrerin an einer Schule für Mädchen der ägyptischen Oberschicht an den Nagel. Sie mietete sich einen Ziegenstall auf einer Müllhalde von Kairo, um bei den Müllsammlern zu leben. Unglaubliches hat sie in denn zwei Jahrzehnten zu Stande gebracht, in denen sie in den Abfallsiedlungen wohnte: Spital, Schulen, Kinderbetreuung – vor allem aber hat sie den Müllmenschen geholfen, Selbstachtung zu finden. Seit 1993 ist Sr. Emmanuelle in einem Altenheim ihres Ordens, den Sionsschwestern, in Frankreich. Ihr Werk ASMAE geht aber – bereits in mehreren Ländern weiter.
In dem Buch „Wofür es sich zu leben lohnt“ hat Sr. Emmanuelle nun auf dem Hintergrund ihrer unvergleichlichen Erfahrung ihr geistiges Vermächtnis vorgelegt. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die „Gedanken“ des Mathematikers und Philosophen Blaise Pascal durch ihr Leben. Ein Satz ihres Lehrmeisters Pascal ist es auch, mit dem sie einmal ihre bewundernswerte Ausdauer beschrieb: „Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wissen und Verstand.“
Schwester Emmanuelle, Wofür es sich zu leben lohnt. Die Mutter der Müllmenschen von Kairo, Pattloch 2005, 160 Seiten, Euro 13,30.