Geht es nach meinem Bauchzuwachs in den letzten Monaten könnte ich glauben, nicht meine Frau, sondern ich bin schwanger. Ist es Solidarität oder einfach Neid, wenn sich Männer wie ich mit schwanger fühlen? Bei mir jedenfalls drehen sich die Gedanken seit letztem Wochenende besonders ums Stillen und wie das bei mir funktionieren könnte. Beim Sonntagsspaziergang habe ich nämlich ein Plakat der Versicherungsmakler-Branche gesehen. Ein Mann mit offenem Hemd ist dort abgebildet, wie er zu einem Baby blickt, das er in seinen Händen hält. Das Gesicht des Kindes ist in der Nähe von der Brust des Mannes. Auf dem Plakat steht: „Oft ist es eben doch besser, einem Experten zu vertrauen“. Drei Deutungen drängen sich mir auf. Die antiquierte: Männer sollen Babys am besten gar nicht erst angreifen und sich von jeder Erziehungsarbeit fernhalten. Oder, die zweite Variante: Der blöde Mann will das Kind stillen. Geht nicht, deswegen hätte er das seiner Frau überlassen sollen. Kann aber auch nicht gemeint sein, das Plakat spricht von Experten. Also stimmt drittens. Irgendwo da draußen gibt es sie, die männlichen Stillexperten. Die ihre Fähigkeiten halt bisher sehr gut verheimlichen konnten. Die nur den Versicherungsmaklern bekannt sind. Den wahren Helden der Emanzipation.