Für einen Weihnachtszauber unter freiem Himmel werden heuer die Franziskaner im Ennser Schlosspark sorgen. Mit Lagerfeuer, einer Volkszählung und lebendigen Tiere, die unterm Altar „mitfeiern“. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits auf Hochtouren.
Der heilige Franziskus gestaltete im Mittelalter zum ersten Mal eine Krippe mit lebenden Tieren, um damit die Botschaft von Weihnachen den Menschen besser begreifbar zu machen. Die Franziskaner in Enns werden es dem Ordensgründer gleichtun und am Heiligen Abend eine Kindermette mit Schafen und Eseln feiern. Initiatoren der Großveranstaltung, zu der 1000 Besucher/innen erwartet werden, sind die Franziskanerpatres Franz Wenigwieser und Martin Bichler. Franz Wenigwieser ließ sich dabei auch von der lebendigen Krippe seines leiblichen Bruders Fritz im Kloster Pupping bei Eferding inspirieren, der hier Pionierarbeit geleistet hat. Konkurrenz zum Bruder spüre er aber keine, versichert Franz Wenigwieser, denn: „Es ist eine Bereicherung, ich habe versucht, die Idee der lebendigen Krippe weiterzuentwickeln.“ Anders als im Kloster Pupping wird die lebendige Krippe im Ennser Schlosspark unter freiem Himmel stattfinden. „Jesus wurde auch nicht in der behaglichen Kirche geboren“, sagt Pater Martin Bichler. Trotzdem muss keiner frieren. Mehrere Lagerfeuer werden entzündet, so wie bei den Hirtenfeldern in Bethlehem. Die Vorbereitungen für die Weihnachtsmette laufen bereits auf Hochtouren. „Wir sind im Advent mit Franz von Assisi auf dem Weg zur Krippe“, erklärt Pater Martin Bichler, Pfarrer in Enns. Beim Bau des Unterstands für die Tiere legt Franz Wenigwieser selbst Hand an, die Hirtengewänder werden nach seinen Entwürfen gestaltet. Wichtig ist Wenigwieser auch der persönliche Bezug zu den Tieren. So stammen die Esel und Schafe, die in Enns „auftreten“ werden, von dem Bauernhof seiner Eltern.
Futterkrippe wird zum Altar. Wie in der Weihnachtsgeschichte wird es auch in Enns eine Volkszählung geben. Beim Eingang werden alle eingeladen, sich in Listen einzutragen. „Das sind jedoch keine Steuerlisten wie in Bethlehem, sondern wir wollen mit Unterschriften für verfolgte Christen solidarisch für Religionsfreiheit eintreten“, sagt Wenigwieser. Eine Besonderheit des Ennser Weihnachtswunders wird auch sein, dass die Futterkrippe zum Altar wird und direkt über Eseln und Schafen das Brot gebrochen wird. Die Idee ist, so Franz Wenigwieser: „Die Futterkrippe ist die Nahrungsquelle für die Tiere, die Eucharistie ist Nahrungsquelle für uns Menschen.“
Lebendige Krippe
Die Mette mit lebendiger Krippe beginnt im Ennser Schlosspark am 24. Dezember um 17 Uhr. Bei extremem Schlechtwetter ist der Landerlhof in Enns Ausweichquartier für die Feier. Rückfragen unter Tel. 07223/828 55. 2012 möchte Franz Wenigwieser mit seiner lebendigen Krippe auf Wanderschaft gehen. Kontakt: franz.wenigwieser@caritas-linz.at.