Am Mariä-Empfängnis-Tag, 8. Dezember, ist die ganze Bevölkerung zur Weihe des neuen Altars im Mariendom eingeladen. Am 7. Dezember findet ein Gotteslob statt. 155 Jahre, nachdem Bischof Rudigier den Grundstein gelegt hat, ist der Dom nun fertiggestellt.
Ausgabe: 2017/49
04.12.2017 - Matthäus Fellinger
Ungerührt lässt sich der heilige Paulus die Körperpflege durch eine junge Dame gefallen. Der Staub muss weg vor dem großen Fest. Am Patroziniumstag, Freitag, 8. Dezember wird er von seinem Platz im hinteren Bereich des Mariendomes aus die ganze feiernde Gemeinde vor sich haben.
Eine Woche vor dem Fest sind die Baugitter weggeräumt. Nur mehr ein rot-weißes Absperrband, wie es bei Baustellen üblich ist, sagt: Bitte nicht weitergehen. Die neue Beleuchtung ist montiert, sie hat den Firmen und Verantwortlichen Nerven gekostet, weil sie anfangs nicht recht funktionieren wollte. Ob die Sitzbankheizung rechtzeitig geliefert werden kann, da fiebert Dommeister Clemens Pichler noch ein wenig. Aber es sollte sich ausgehen. Ansonsten: Es sind nur noch die vielen Kleinigkeiten, die fehlen.
Ein halbes Jahr Umbau
Vor knapp einem halben Jahr, am 16. Juni 2017, hatten die Arbeiten begonnen. Freiwillige Helfer und Helferinnen der Dompfarre haben das Altarpodest abgetragen, der Dom wurde leergeräumt. Die Neugestaltung nach dem Entwurf der Berliner Architekten KUEHN MALVEZZI und des Wiener Künstlers Heimo Zobernig wurde in Angriff genommen. Die Kirche der Kreuzschwestern in der nahen Wurmstraße hat als Ausweichquartier gedient.
Betritt man den Dom nun vom hinteren Hauptportal, hat man einen völlig neuen Raumeindruck. Wie leicht und luftig der Raum jetzt wirkt! Es zieht einen richtig nach vorne, auf dieser hohen Längsachse des Domes. Wie das letzte Stück eines Pilgerwegs, wenn man an das Ziel kommt, fühlt man sich. In der Mitte des Weges: der Altarraum. Der Ort der Gemeinschaft. Die Bankreihen sind nach hinten hin sowie nach den beiden Seiten im Querschiff angeordnet. Im vorderen Teil: das Gestühl für das Gebet des Domkapitels. Bischofssitz, Priestersitz, Ambo und Altar aus mattweißem Kalkstein sind auf einer Altarinsel etwas hervorgehoben.
Besonders schön der Blick ganz nach vorne. Vieles von der ursprünglichen Substanz liegt jetzt frei. Der schöne Mosaikboden vor dem Hochaltar zum Beispiel.
Der Raum
Erstmals in seiner Geschichte kommt der Dom in seiner Raumwirkung voll zur Geltung. Vinzenz Statz, der den Dom damals geplant hat, muss ihn vor seinem geistigen Auge so gesehen haben, in diesem Spiel zwischen Dunkel und Licht.
Die ersten vier Jahrzehnte war ja nur der Vorderteil des Domes Kathedrale gewesen, mit einer Trennwand abgemauert gegenüber der damaligen Baustelle im hinteren Teil. Alles drängte sich in dem fertigen Vorderteil. Als dann 1924 der ganze Dom fertig war, wurde zwar die Mauer entfernt, es kamen Bänke hinzu, doch der hintere Teil blieb ansonsten eigentlich leer. Das Querschiff nutzen manche nur als Abkürzung durch den Dom, um von der Herrenstraße in die Hafnerstraße zu kommen.
Jetzt kommt der ganze Raum zum Tragen. Das schon jahrzehntelange Ringen um die endgültige Innengestaltung des Domes hat ein Ende. Es ist eine Verbindung zwischen der neugotischen Substanz des Domes und der Moderne. «
Das Festprogramm
Donnerstag, 7. Dezember 2017, 18.15 Uhr Abendliches Gotteslob zum Hochfest mit Lichtfeier, Weihe der Orgel und Benediktion des Chorgestühls.
Freitag, 8. Dezember 2017, 10 Uhr Festgottesdienst mit Benediktion von Kathedra, Priestersitz und Ambo und feierlicher Altarweihe. Die Dommusik gestaltet den Weihegottesdienst mit Werken von Schubert, Bruckner und Mozart. Im Anschluss: Agape am Domplatz. Führungen.
Freitag, 8. Dezember 2017, 15 Uhr Neuer Klang im neuen Raum. Festkonzert der Linzer Dommusik.
Adventmarkt der Dompfarre Fr., 8. 12., 12 bis 18 Uhr, Sa., 9. 12, 10 bis 18 Uhr, So., 10. 12., 10 bis 14 Uhr.