Worüber wir nicht geredet haben: Arisierung, Verdrängung, Widerstand
Ausgabe: 2017/21
23.05.2017 - Josef Wallner
Am 21. Mai 2017: Der emeritierte Trappistenabt Marianus Hauseder entzündet im Stift Engelszell Kerzen für seine Mitbrüder, die im KZ Dachau ermordet wurden. Eine letztes Licht zündet er für Ludwig Beer an, der 1944 in Dachau Opfer der NS-Herrschaft wurde (siehe KiZ, Seite 5). Klaus Pumberger, Autor des Buches „Worüber wir nicht geredet haben“, hat die Verbindung zwischen den Mönchen und dem Wiener Juden Beer mit familiären Wurzeln und Besitz in Wesenufer in der Nähe von Engelhartszell geknüpft. Er geht der Geschichte seiner Familie nach, die im Südtiroler Pustertal ihren Anfang nimmt und nach Wesenufer führt, wo sie Pächter des Hauses Beer wird, das von den Nazis im März 1940 beschlagnahmt worden war. Und Pumberger erzählt das Schicksal der Familie Beer. In dem
einen Haus und den zwei Familiengeschichten verdichtet sich europäische Zeitgeschichte, die er in beeindruckender Weise zu präsentieren versteht. Seine Recherchen zeigen, wie sehr die Auswirkungen von Geschichte bis in die Gegenwart reichen.
Worüber wir nicht geredet haben. Arisierung, Verdrängung, Widerstand. Ein Haus und die Geschichte zweier Familien, Klaus Pumberger, Studienverlag 2015, 376 Seiten, € 24,90.