Aus für Altpernstein – neuer Jugend-Kraftort gesucht
Die Kosten für die Sanierung der Jugendburg Altpernstein wären zu hoch gewesen. Jetzt hält die Diözese Linz nach einem neuen Ort für die Jugendarbeit Ausschau. Altpernstein wird „aufgegeben“.
"Sehr schade - aber auch gut, dass eine Entscheidung getroffen ist." So lauten Reaktionen auf die Entscheidung der Diözese Linz, die Jugendburg Altpernstein nicht mehr weiterzuführen - und statt dessen nach einem neuen Zuhause für Jugendarbeit Ausschau zu halten. Die Behördenauflagen für Brand- und Denkmalschutz waren so gravierend, dass eine dringend anstehende Sanierung auf mindestens drei Millionen Euro gekommen wäre, begründet Bischofsvikar Willi Vieböck den Schritt. Die Schlafsäle in der Burg waren zuletzt behördlich gesperrt worden, der Hof hätte aus Brandschutzgründen überdacht werden müssen. Barrierefrei wäre die Burg auch nach einer Sanierung nicht gewesen.
Verständnis beim Burgteam
Christoph Burgstaller, Leiter der Jugend-Leitstelle in der Diözese Linz, informierte am 12. Februar das Burgteam über die neue Situation. "Für uns ist die Entscheidung schmerzlich", sagt Gerald Frühauf, der Leiter des achtköpfigen Teams. Man hätte aber auch Verständnis für die diözesane Entscheidung: "Sie ist für uns nachvollziehbar", sagt er. Von der Diözesanleitung sei man immer gut informiert und einbezogen gewesen. Die nächsten drei, vier Jahre gehe der Betrieb mit Einschränkungen weiter, die Arbeitsplätze seien auch nicht unmittelbar gefährdet.
Christoph Burgstaller ist sich bewusst, dass Altpernstein - wie für ihn selbst - für viele in der Diözese Linz eine lebensprägende Bedeutung gehabt hat. Diesen positiven Burg-Geist gelte es zu würdigen und in die Zukunft mitzunehmen. Mit dem Blick nach vorne gehe es nun darum, nach einem neuen "Kraftort für die Jugend" Ausschau zu halten. Gute öffentliche Erreichbarkeit ist dabei eines der Kriterien. Die Umgebung sollte für einen jugendgerechten Betrieb taugen. "Da muss es schon auch einmal etwas lauter zugehen dürfen."
Eingeschränkter Übergangsbetrieb
In der Übergangszeit kann Burg Altpernstein in einem eingeschränkten Betrieb genutzt werden. Maximal 55 Personen darf die Burg beherbergen. Kachelöfen und Schlafsäle sind behördlich gesperrt. Nicht einmal bei einem Gottesdienst darf offenes Kerzenlicht verwendet werden. So behilft man sich mit LED-Technologie.
Drei, vier Jahre könnte diese Übergangszeit dauern, dann liegt es am Eigentümer der Burg, dem Stift Kremsmünster, wie das Bauwerk weiter genutzt werden kann. Kremsmünster hatte Altpernstein vor 70 Jahren für eine symbolische Pacht der Diözese überlassen. Abt Ambros Ebhart gehört zu jenen, die das Ende des Jugendbetriebes auf Altpernstein bedauern. Als Kaplan und Pfarrer war er oft mit Jugendlichen auf der Burg. Das seien immer tolle Erlebnisse gewesen. Die behördlichen Auflagen ließen jedoch den weiteren Betrieb de facto nicht leistbar erscheinen, hegt er Verständnis für die Diözese. "Schade, dass ein Kompromiss mit den Behörden nicht möglich war", bedauert er. Was mit der Burg weiter geschehen könne, sei völlig offen. Man werde schauen und herumhören, welche Möglichkeiten sich auftun.
Zum Thema
Geschichte der Burg Altpernstein
Die 400 Höhenmeter über dem Kremstal thronende Burg Altpernstein ist rund 1000 Jahre alt. 1946 hat die Diözese Linz die damalige Burgruine vom Stift Kremsmünster auf 99 Jahre gepachtet. Als spirituelles Zentrum für Jugendliche etablierte sich die Burg dann in der Mitte der 1970er-Jahre. Jugendlichen aktiv christlichen Glauben vorzuleben und weiterzuvermitteln ist ein Grundauftrag des achtköpfigen Burgteams. Rund 8000 Jugendliche beleben jährlich die Burg, die eine Wohnfläche von ca. 2000 Quadratmetern mit insgesamt 21 Kachelöfen umfasst. Jahrzehntelang bewohnte eine Gruppe junger Menschen das ganze Jahr über auf der Burg. In den letzten Jahren kam man von dieser Praxis jedoch ab.
Im Herbst 2014 sollte eigentlich die Renovierung der Burg starten, musste jedoch wegen Auflagen zu den Fluchtwegen verschoben - und nun abgesagt werden.