Geschichten zur Gloriole der Domkrippe im Mariendom Linz.
Lesen Sie links die Artikel der 5-wöchigen Adventserie 2021.
Warum er die Unterscheidung von Advent- und Weihnachtszeit für wichtig hält, erzählt er im letzten Teil der Serie „Himmlisches Orchester“.
Das Volk, das im Dunkel wandelt, sieht ein helles Licht“, „Tauet, Himmel, den Gerechten“ oder „O Heiland, reiß die Himmel auf“: Das sind die Lieder für den Advent, die viele aus ihrer Kindheit noch kennen. Hören Sie die Melodien?
Es sind Lieder, die von Sehnsucht erzählen. Sie beschäftigen Menschen in irgendeiner Form immer, sagt Josef Habringer: „Bewusst oder unbewusst. Es ist der Wunsch, gesund zu sein, das Streben nach Erfolg und nach Bestätigung, die Sehnsucht nach Glück und nach Gelingen unserer Beziehungen, die Sehnsucht nach Geborgenheit und Beheimatung.“
Vieles davon stehe auf „unserem inneren Wunschzettel“, meint Habringer. Der Musiker und Theologe ist seit 2006 für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten im Linzer Mariendom zuständig. Er leitet die Dommusik und ist Chorleiter des Collegium Vocale. Seit Jahrzehnten tourt er als Referent für Chöre in Österreich, Deutschland und der Schweiz durch die Lande, um die Lust am Singen mit der Qualität des Gesangs zu verbinden.
Die Musik im Advent unterscheidet sich von der Weihnachtsmusik in vielerlei Hinsicht: „Während die adventliche Musik in ihrer Grundstimmung herb, verhalten, modal geprägt ist, ist an Weihnachten Glanz, Freude, Jubel, Hochstimmung und Festlichkeit angesagt.
Das Gloria der Engel zu Betlehem ist das Weihnachtslied schlechthin“, erklärt Habringer. Auch in der Gloriole, dem Strahlenkranz über der Krippe, halten die Engel das Spruchband „Gloria in excelsis deo“ hoch. An die 40 Engel jubeln, singen, musizieren hier über dem Jesuskind und der Hl. Familie.
Wenn Advent die Zeit der Stille und der Reduktion ist, dann folgt Weihnachten als Zeit der Fülle und des Jubels. Jetzt erst wäre die Zeit für Weihnachtslieder! Das Füllhorn der Musikgeschichte ist reich an Weihnachtsmusik. Auch im Dom gibt es heuer Besonderes zu hören: „Heuer werden wir im Mariendom die Missa Sancti Nicolai von Joseph Haydn und erstmals das ‚Christe, Redemptor omnium’ von P. Basilius Breitenbach (Einsiedeln) musizieren sowie am 6. Jänner die Paukenmesse von Joseph Haydn. In der Mette ist es schon zur Tradition geworden, dass wir am Schluss des Gottesdienstes im abgedunkelten Dom die Urfassung des ‚Stille Nacht’ für zwei Männerstimmen und Gitarre musizieren.“
Es gibt Heilige Orte und Heilige Zeiten, wo einander Himmel und Erde berühren: „Weihnachten ist besonders dazu angetan, uns eine Ahnung vom Himmel zu vermitteln, weil die Musik es schafft, in uns die Ursehnsucht nach Harmonie und Geborgenheit anzusprechen“, sagt Habringer – und eilt zur nächsten Chorprobe. Denn endlich darf wieder gesungen werden!
Ein Strahlenkranz mit 42 musizierenden und singenden Engeln aus Lindenholz schwebt wie eine Lichtquelle über der Heiligen Familie. Die Botschaft der Menschwerdung Gottes erreicht uns – auch – über die Kunst und die Musik.
In der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium ist die Rede von den Engeln, die über der Krippe schweben und die Weihnachtsbotschaft verkünden: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“
Ein riesiger Strahlenkranz schwebt in der Domkrippe über der Grotte und verbildlicht die Geschichte aus dem Lukasevangelium. Zahlreiche Engel bilden den himmlischen Chor mit Sängergruppen und einer Solistin und das dazugehörige Orchester: Streich- und Zupfinstrumente mit Violine, Cello, Harfe und Theorbe sowie Blasinstrumente unterschiedlicher Größe, Schlagwerk mit Pauke, Tschinelle und Triangel – und sogar eine Orgel, die von zwei Engeln bedient wird, einem, der spielt und einem, der den Blasbalg füllt: Ein Abbild eines wunderbaren himmlischen Orchesters und Chors, der die Weihnachtsbotschaft nach Betlehem bringt.
Was dabei auffällt: Der Strahlenkranz ist eine wunderbare Lichtquelle, die über dem Dunkel von Betlehem unübersehbar aufstrahlt. Licht und Wärme kommen mit der Geburt Christi in die Welt. Zwei Engel sind zudem mit Weihrauchgefäßen ausgestattet. – Eine Botschaft, die alle unsere Sinne erfassen soll.
Den größten Teil der Gloriole aber machen die musizierenden Engel aus. Die Botschaft kommt unüberhörbar über die Musik aus dem Himmel zu uns Menschen, mit allen nur erdenklichen Ausdrucksmitteln, die Musik entstehen lassen.
Ein wunderbares Bild aus dem Himmel, das für mich den Hintergrund unseres kirchenmusikalischen Tuns abgibt: Alles dafür einzusetzen, die Botschaft der Menschwerdung Gottes und die Zusage des Friedens allen Menschen spürbar werden zu lassen. Die Musik ist ein Ort, wo Himmel und Erde einander berühren und uns eine Ahnung vermitteln, was Vollkommenheit und Fülle ist. Das ist die Zusage von Weihnachten.
Domkapellmeister Josef Habringer
Info: www.kirchenmusik-linz.at/dommusik
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Alle Infos auf www.krippeimdom.at und im DomCenter, Tel. 0732 94 61 00.
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