Geschichten zur Gloriole der Domkrippe im Mariendom Linz.
Lesen Sie links die Artikel der 5-wöchigen Adventserie 2021.
Zu Weihnachten werde ihr bewusst, wie wichtig echte menschliche Nähe sei, erzählt sie. Gerne denkt sie an ihre Kindheit in Lettland zurück – und an die Geschenke, die man sich am Heiligen Abend erst verdienen hat müssen.
Was bedeutet Musik für Sie? Wie präsent ist Musik in den eigenen vier Wänden?
Elina Garanča: Für mich ist Musik zu etwas geworden, das sich nicht mehr von meinem Leben oder meinem Lebensstil trennen lässt. Sie wurde zu einer zweiten Haut, die ich trage, wenn ich meine Wohnung putze, zum Bäcker gehe, auf einen anderen Kontinent reise oder einfach zur Arbeit gehe.
In meinen freien Wochen, wenn ich zu Hause bei meiner Familie bin, höre ich keine Musik, oder ich versuche es zumindest, aber sie findet immer einen Weg, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Manchmal werde ich an Musik erinnert: durch kleine Noten auf den Servietten, die ich gekauft habe, durch Noten, die hinter das Sofa gefallen sind und von denen ich dachte, sie seien für immer verloren oder durch Nachbarn, die mich bitten, ein kleines Gartenkonzert zu geben.
Mein Haus wurde zu meiner Bühne und alle Bühnen zu meinem Zuhause.
Welche Rolle spielt Musik besonders in der Vorbereitung auf
Weihnachten?
Garanča: Advent und Weihnachten sind für mich ein sehr bedeutendes Fest der Liebe, wo die Familie zusammenkommt und alles miteinander teilt und dazu gehört natürlich auch die Musik. In Lettland haben wir eine wunderbare und reiche Tradition von Weihnachtsliedern und ich bringe diese meinen Töchtern mit, damit wir sie zusammen singen können. So singen wir jetzt nicht nur „Stille Nacht“ in mehreren Sprachen.
Was sind die stärksten Erinnerungen an diese Zeit, wenn Sie an Ihre eigene Kindheit denken?
Garanča: Die Winternächte sind in Lettland besonders lang, und die Adventszeit ist für uns eine wichtige Zeit, um uns auf das neue Jahr vorzubereiten. Wir reinigen unsere Häuser und unseren Geist, danken für das Vergangene und bereiten uns auf einen Neuanfang vor. Ich habe viele wunderschöne Erinnerungen an meine Kindheit – jedes Jahr bastelten wir mit meiner Mutter einen Adventskranz, backten Weihnachtskekse oder gingen mit meinen Freunden von Haus zu Haus und sangen Weihnachtslieder.
Am 24. Dezember ging dann mein Vater in den Wald, suchte nach dem Weihnachtsbaum und brachte ihn nach Hause, wir haben ihn dann geschmückt. Im Laufe des Tages sind immer mehr Geschenke unter den Baum gelegt worden – natürlich alle vom „Ziemassv¯etku vecitis“, dem alten Weihnachtsmann! Nach dem Abendessen muss man sich dann seine Geschenke verdienen. Jeder, der sein Geschenk verdienen will, muss etwas singen, ein kurzes Gedicht vortragen oder etwas vortanzen. Manchmal war es so lustig, dass wir fast bis zum nächsten Morgen gelacht haben.
Zurück in die Gegenwart: Welche Lieder werden jetzt zuhause bei Ihnen gesungen und was macht Weihnachten für Sie seit Corona so besonders?
Garanča: In meinen jungen Jahren habe ich (fast) alle traditionellen Weihnachtslieder gelernt, und heute versuche ich, zumindest einen Teil davon an meine Töchter weiterzugeben. Als sie klein waren, liebten sie, wie alle anderen Kinder in Lettland, das Lied „Reiz mežā dzima eglite“ – ein Lied über den kleinen Tannenbaum, der im Wald geboren wurde. Dieses, viele christliche und auch zeitgenössische Lieder werden in unserer Familie gesungen und ich denke immer, dass es wie ein guter Kartoffelsalat sein sollte – man muss von allem ein bisschen dazugeben, und das ist genau das, was ihn so lecker macht.
Heute und vor allem in den letzten zwei Jahren habe ich erkannt, wie viel mir meine Familie und gute Freunde bedeuten, wie wichtig Mitgefühl und Zusammengehörigkeit, die echte menschliche Nähe eines anderen Menschen ist. Es ist nicht nur das Glitzern und Funkeln, das Weihnachten für mich so besonders macht, sondern vor allem, dass ich alle meine Lieben an einem Tisch, gesund, lachend und auf Armeslänge entfernt haben kann.
Worauf freuen Sie sich, wenn Sie an den Opernabend bei „Klassik am Dom“ denken?
Garanča: Ich freue mich darauf, in Linz vor einem Live-Publikum zu singen, von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz. Oder zumindest vertraue ich darauf, dass dies möglich sein wird. Selbst die wenigen Mutigen, die letztes Jahr versucht haben, die Situation vorherzusagen, schweigen heute, und ich glaube wirklich, dass wir nur Schritt für Schritt gehen und die Hoffnung nicht verlieren können.
Aber ich glaube fest daran, dass die Gesellschaft mit einer besseren und klareren Kommunikation den gemeinsamen Nenner finden und an einem Strang ziehen kann, um diese seltsamen Zeiten zu überwinden. Und das ist es auch, was mir Hoffnung macht: Die Menschheit hat schon mehrmals eine ähnliche Krise durchgemacht, und am Ende haben wir immer einen Ausweg gefunden, einen neuen Weg, um wieder zu wachsen und zu gedeihen.
Klassik am Dom, Operngala mit Elina Garanča am 7. Juli 2022. Hier soll das 10-Jahr-Jubiläum von Klassik am Dom nachgefeiert werden. Alle Termine und Infos: www.klassikamdom.at bzw.
www.kirchenzeitung.at/site/vorteilskarte
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Der Krippenkünstler Sebastian Osterrieder hat in den Strahlenkranz Musikinstrumente seiner Zeit hineingenommen und – wie ich glaube – den einen oder anderen Spaß dabei gemacht. Man sieht einen Engel, der eine so lange Trompete bläst, dass sie ein zweiter Engel halten muss, damit sie nicht zu schwer wird. Gegenüber singt ein Engel; am Notenpult vor ihm hockt ein zweiter Engel, der umblättert (siehe Bild).
Dass die „ewige Freude“ im Himmel sich in Musik ausdrückt, finde ich einen sehr schönen Gedanken. Es erinnert mich an zwei Lieder aus meiner Schulzeit: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ und „Himmel und Erde müssen vergehn, aber die Musici bleiben bestehn“. Es ruft auch einen Ausspruch ins Bewusstsein, der dem protestantischen Theologen Karl Barth in den Mund gelegt wird: „Wenn die Engel im Himmel dienstlich musizieren, spielen sie Johann Sebastian Bach, wenn sie unter sich sind, Wolfgang Amadeus Mozart.“
Dompfarrer Max Strasser
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