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Im Alltag lässt sich dieses Klopfen leicht überhören. Die Verletzlichkeit des Lebens, Sterben, Krankheit, Tod begleiten den Menschen. Die Fastenzeit holt die Vergänglichkeit des Lebens ins Bewusstsein.
„Bedenke, o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“, so lauten die Worte bei der Erteilung des Aschenkreuzes. In vielen Pfarren gibt es seit Jahrzehnten die Tradition, den Aschermittwoch mit Kunst zu verbinden.
Die japanische Künstlerin Haruko Maeda beschäftigt sich schon längere Zeit mit dem Thema Tod und Vergänglichkeit. In Hallstatt wird nun die Ausstellungsreihe „Über die Schwelle“ mit ihren Arbeiten eröffnet.
Bis in den Herbst hinein werden Werke der Künstlerin in der Pfarrkirche, im Gebeinhaus und in der Gruft zu sehen sein. „Traditionelle japanische Umgangsweisen mit Verlust und Trauer treffen hier auf eine besondere Form klassisch europäischer Bildsprachen: Knochen, Keramik, Korallen und Textilien werden ebenso in künstlerische Objekte verwandelt wie präparierte Tierkörper“, sagt dazu Kuratorin Martina Gelsinger.
Auf vielschichtige Weise wird damit eine Tradition hereingeholt, die in der katholischen Kirche verbreitet ist: die Verehrung von Reliquien. Die Ausstellungsreihe findet im Rahmen der kirchlichen Projekte der Kulturhauptstadt Salzkammergut statt.
Auch in der Pfarre Wels-St. Franziskus blickt man auf eine lange Tradition des Aschermittwochs mit Künstler:innen zurück. Eingeladen wurde heuer die Künstlerin Elisabeth Altenburg. Von ihr kennt man etwa die künstlerische Gestaltung des Hauses der Stille im Linzer Unfallkrankenhaus.
Altenburg geht sensibel mit Architektur, Form und Kubatur um, ihre Arbeiten wirken, als würden sie in den Raum hineinhören. Ihre Installation mit dem Titel „Damen/Herren/Kinder. Dreieck, Rechteck, Kreis“ wird am Aschermittwoch erstmals zu sehen sein. Kleine Pölsterchen, in verschiedenen Formen genäht, werden von der Decke hängend den Raum verändern. „Und die Kunst ist berührbar“, verrät dazu Pfarrer Anton A. Achleitner.
Kunst in der Fastenzeit ist seit Jahrzehnten in der Linzer Ursulinenkirche eng mit Liturgie verknüpft. Gemeinsam mit dem Forum St. Severin und der Kunstuniversität Linz haben die Kuratorinnen Martina Gelsinger (Diözese) und Anja Ellenberger (Kunstuni) vier Studierende eingeladen, ihre Werke zu präsentieren.
Diese thematisieren Tod und Vergänglichkeit, Werden und Vergehen im Kontext von Mensch und Natur. Die künstlerischen Arbeiten sind im Nachdenken über aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel und weltweite Krisenherde entstanden. Gezeigt werden Videoarbeiten und skulpturale Installationen von Daphne von Schrader, Fiona Prohaska, Benjamin Ben Amotz und Severin Standhartinger. Amotz nimmt in seiner „Fichtenbestattung“ das heimische Waldsterben thematisch auf. Standhartinger schlüpft in seiner Videoarbeit in eine freie Grabstätte. Dem Tod nahe: Was macht das mit den Betrachtenden? Kunst in der Fastenzeit ist eine Einladung, Leben und Tod neu zu sehen.
Pfarrkirche Hallstatt: 14. Februar, Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr, Pfarre, Tel. 06134 8246. 1. Fastensonntag, 18. Februar, 10 Uhr Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Wels-St. Franziskus: Ausstellungseröffnung im Gottesdienst mit Aschensegnung, 14. 2., 19 Uhr
Linz-Ursulinenkirche: Aschermittwochsliturgie mit Eröffnung, 19 Uhr, Gespräch mit Künstler:innen: Fr., 15. 3., 18 Uhr
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