In unserer Siedlung leben jung und alt beisammen. Bei schönem Wetter tummeln sich kleine und größere Kinder auf den Spielplätzen. Da ist es manchmal ganz schön laut. Das sorgt auch für Konflikte in der Nachbarschaft. Seit Beginn der Corona-Krise, ist es bei uns ungewöhnlich still: niemand spielt Verstecken, Abschlagen oder Federball vor unserem Fenster. Kein Kind lacht, keines schreit. Für manche ist das sicher entspannend. Endlich herrscht Ruhe hier. – Wir haben einen Ort in der Siedlung, an dem neueste Infos ausgetauscht werden. Dort, wo die Fahrräder abgestellt und der Müll entleert wird, ist ein überdachter Platz. Da hängt seit einigen Tagen ein Plakat: "Team Nächstenliebe".
Eine Nachbarin bietet ihre Unterstützung an: beim Einkaufen, Kochen oder Gassi gehen. Sie hat ihre Adresse und Telefonnummer auf einem vorgedruckten Plakat der Caritas hinterlassen. Ich habe mich über dieses Plakat gefreut! Es macht mich stolz, dass hier Menschen leben, die aufeinander schauen und ihre Hilfe anbieten. Dazu gibt es viele Gespräche im Stiegenhaus mit dem nötigen Sicherheitsabstand oder Telefonate, in denen wir Eltern die momentane Situation besprechen. Trotz mancher Konflikte, die wir in der Siedlung seit Jahren austragen, gibt es auch die ausgestreckte Hand. Team Nächstenliebe: auch das ist ein Kennzeichen von Corona.