Schon im vergangenen Jahr lag mir mein Sohn in den Ohren: Er wollte ein Baumhaus mit mir bauen. Das nicht gerade schwache Argument, dass die Bäume unseres Gartens dafür nicht geeignet sind (und jene, die das Potential dafür haben, es in meiner Lebenszeit eher nicht mehr werden), hat nur beschränkt gezogen: Wenn schon kein Baumhaus, dann sollte es eine Plattform sein, von der aus sich der Garten überwachen ließe - Krähennest wie bei Schiffen früher sozusagen.
Irgendwie hat es im Vorjahr nicht gepasst, die Sache anzugehen. Und ehrlich gesagt: Ich hatte schon die Hoffnung, mein Sohn würde mit der Zeit das Projekt ad acta legen. Denn selbst für das Tragen einer Plattform ist der Zwetschkenbaum etwas schwach.
Doch welche Täuschung! Da wir im Zuge der Corona-Sache jetzt viel im Garten sind, hat der Filius im Keller geeignetes Holz gesucht und sich meiner - aus heutiger Sicht übereilten - Zusage des vergangenen Jahres erinnert. Also: Stichsäge, Bohrmaschine und sonstiges Werkzeug ausgepackt und losgelegt. Fertig ist die Plattform, knapp 1,5 Meter über der Erde, mit weichem Untergrund. Sogar meine Tochter interssiert sich für das fertige Werk. Ich werde einzelne Äste noch mit Schnüren stützen. Hoffentlich habe ich den Baum nicht ganz verärgert. Denn an den Zwetschken wäre ich schon auch noch interessiert.
Heinz Niederleitner